Conquest First Blood: Erste Eindrücke vom neuen Regelset

Para Bellum hat Anfang Juli das neue Regelset für die Skirmish-Variante von Conquest veröffentlicht.

Unser Redakteur Jonah hat das Regelset beim First Blood-Stammtisch in Hamburg angetestet.

Was ist neu in Conquest First Blood?

Das primäre Ziel der neuen Regeln ist es, das Spiel zu entschleunigen und mehr taktische Tiefe zu bieten. Wo First Blood-Spiele nach dem alten Regelset gerne mal ab dem zweiten Zug zu einer Klassenkeile in der Mitte gerieten, erlaubt die frühe Spielphase jetzt mehr Bewegung und Raum für taktische Finesse, bevor es ans Eingemachte geht.

Dafür sind vor allem die neuen Bewegungsregeln verantwortlich: Einheiten in Conquest haben in der Regel zwei Aktivierungen und die einfache Bewegung ist die einzige Fähigkeit, die zweimal benutzt werden darf. Das hat nach dem alten Regelset dazu geführt, dass die Reichweite der meisten Einheiten und das Spieltempo sehr hoch waren. In der ersten Runde konnten die allermeisten Fraktionen schon die Mitte des Spieltisches erreichten und für den zweiten Zug Anstürme vorbereiten.

Das ändert sich mit den Änderungen zum Ansturm und zur Bewegung ganz enorm. Die zweite Bewegung wird halbiert, der Ansturm ist nun nur noch die Reichweite der Bewegungscharakteristik und nicht mehr ein zusätzlicher W6-Wurf. Dadurch verzögert sich der erste Kampf in der Regel auf den dritten Zug, was beiden Spielern mehr Raum für taktisches Manövrieren gibt.

Etwas weniger grundlegend und dennoch wichtig ist die Veränderung im Punktesystem und dem Armeebau: Mit dem neuen Update wurde nicht nur das Punktelimit auf 1.000 Punkte angehoben, auch die Punktkosten vieler Infanterie-Einheiten wurden reduziert. Dadurch steigt zum einen das Powerlevel von Infanterie-Modellen im Vergleich zu Brutes und Kavallerie, zum anderen aber haben Spieler jetzt mehr Ressourcen, um Missionsziele zu besetzen oder gegnerische Einheiten zu flankieren.

Wie spielen sich die neuen Regeln?

Mit dem neuen Regelset haben Para Bellum einen großen Schritt dafür getan, First Blood dem Rank and Flank-Format Conquest: The Last Argument of Kings in taktischer Tiefe und Spieltempo anzugleichen. Unsere ersten Testspiele waren deutlich zögerlicher. Die jetzt eindeutig vorhersehbare Charge-Reichweite haben dazu geführt, dass Risiken besser kalkulierbar sind – und die größeren Armeen, die Spieler ab sofort für First Blood-Spiele mitbringen können, sorgen dafür, dass Spiele nicht mehr durch den Verlust einer Einheit entschieden werden. In unseren Testspielen gab es deutlich mehr Raum für Comebacks, als zuvor.

Unbedingt zu erwähnen sind die vier neuen Szenarien, die Para Bellum mit dem neuen Update veröffentlicht hat. Sie alle haben irgendein kreatives Element, das sie von den alten Szenarien entscheiden. Im Szenario „Quadrant Control“ ist etwa die gesamte Karte in vier großen Missionsziele geteilt, die es mit Modellen zu halten gilt. Und in „Relic Retrieval“ sind die Missionsziele nicht Gebiete, sondern Gegenstände, die Einheiten aufheben können. Als Belohnung gibt es Siegespunkte und verbesserte Nahkampfwerte für die Einheit, die den Gegenstand trägt – aber auch einen halbierten Bewegungswert.

Im Gegensatz zu den alten Szenarien, die sich nur in der Aufstellung unterschieden und sonst immer nur entweder zerstörbare Missionsziele oder zu haltende Gebiete enthielten, sind diese Szenarien deutlich dynamischer und einzigartiger.

Fazit: Ein sehr guter erster Eindruck

Para Bellum haben mit den neuen First Blood-Regeln sehr viel richtig gemacht – und in der Ankündigung des Updates schon verlauten lassen, dass es die Grundlage für die weitere Feinjustierung des Systems bieten soll. Da sind gerade die neuen Szenarien hoffentlich ein Wegweiser für die weitere Entwicklung des Systems. Die neuen Grundregeln spielen sich schon sehr rund. Es wäre schön, wenn die alten Szenarien bald ähnlich kreative Eigenheiten haben, wie die neuen.

Link: Para Bellum Wargames