von Burkhard | 12.01.2013 | eingestellt unter: Allgemeines, Reviews

Review: Tentacle Bento

Auf Kickstarter präsentiert, mit viel Medienrummel von der Plattform verbannt und dann auf der Herstellerseite doch finanziert. Tentacle Bento hat wahrlich eine bewegte Geschichte hinter sich. Aber was taugt das Spiel eigentlich?

 Tentacle Bento 1

Ein wenig zum Hintergrund

Um Tentacle Bento zu verstehen, muss man ein wenig tiefer in die Materie einsteigen. Im Kickstarter hat sich leider auch gezeigt, dass gerne die einfache Schiene Tentacle Bento = Japanoporn gefahren wird. Das stimmt so allerdings nicht und zeigt eher, dass sich das Spiel auf ein Internetphänomen bezieht, welches vielen Leuten unbekannt ist, gerade wenn man der aktuellen Jugendkultur von Demotivationals über Let’s Plays bis zum Gangnam Style inzwischen entwachsen ist.  Hier also eine Kurzfassung:

In Asien schaut man viele Animes. Ok, das ist nichts Neues. Und ja, auch entsprechende FSK18-Filme. Darunter auch Filme, die unter den Aspekt „Tentacle Rape“ fallen (sog. Shokushu Goukan). Das ist allerdings selbst für asiatische Verhältnisse ziemlich abgedreht und nur ein sehr kleiner Bereich (fehlende Quellen mag man mir hier nachsehen, ich mache ja vieles für ein Review, aber in abstruse asiatische FSK18-Medien arbeite ich mich dann nur sehr ungerne ein). Grundsätzlich wäre dies für den normalen mitteleuropäischen Internetnutzer allerdings weitgehend unbekannt, genau so unbekannt, wie einem Bewohner von Tokio der Schulmädchenreport ein Begriff sein dürfte.

Allerdings sind das das Thema (und die dazugehörenden Filme) dermaßen bescheuert und die dahinterstehende Geschichte selbst für diese Produktkategorie dermaßend weit hergeholt, dass sich daraus ein Internetphänomen entwickelt hat. Vor allem Memes sind hieraus entstanden, also Bilder mit einem zweizeiligen Text darunter, durch welchen sich ein Witz ergibt. Drei verschiedene Versionen kann man hier unterscheiden. Zum einen die Bilderserie: Meanwhile in Japan…, welche vorwiegend absonderliche Bilder aus Japan zeigt oder die etwas kleinere Serie „Japan – producing worlds most weird shit since the 1950s“ (oder eine ähnliche Formulierung), welche  – naja – eben die seltsamten Produkte aus Japan zeigen sollen.

Die bekannste Bilderserie aus den Tiefen des Internets von 4chan über Demotivational bis Fukung ist allerdings die Serie I’ve seen enough hentai to know where this is going. Diese Serie bezieht sich direkt auf pornographische Animes und die Tentakel Sonderform. Hier geht es allerdings nicht um frauenverachtende Filme, sondern um eine Persiflage die versuchen einen Gegenstand und Tentakel auf eine möglichst dämliche Weise zu verknüpfen.

Tentacle Bento greift genau diese Memereihe auf, keinesfalls irgendwelche pornographische Inhalte aus dem fernen Osten, auch wenn dies natürlich unterschwellig einen Einfluss hat und die Darstellung von Frauen in Animes an sich natürlich durchaus für manchen unpassend erscheinen mag. Hier muss man aber auch einfach festhalten, dass die klassische Animezeichnung mit kindlichem Gesicht und üppiger Oberweite  die traditionelle Darstellung eben aller Animes ist, auch ernsthafte und „künstlerische“ Animes wie Ghost in the Shell oder Nausicaä folgen diesem Schema. Sogar hiesige – angebliche – Kinderfilme wie Dragonball oder Naruto sind in diesem Animestil gezeichnet. Das impliziert allerdings gleichzeitig, dass Anime eben mehr ist als Damen in kurzen Röcken.

Somit versteht man jetzt vielleicht, wieso ich mich auf das Spiel gefreut hatte. Das Spiel hatte Potential, sich aus diesen Strömungen und Memes zu bedienen und Karten zu produzieren, die diese mit Augenzwinkern und Seitenhieben nicht nur zu reproduzieren, sondern die Macher jener Bilderserien selbst aufs Korn zu nehmen. So viel sei vorweggenommen: Tentacle Bento ist deutlich einfacher gestrickt!

Tentacle Bento 3

Das Spiel:

Um endlich mal zum eigentlichen Review zu kommen:

Tentacle Bento ist ein Kartenspiel bestehend aus 108 Karten. Darin enthalten sind 44 Studentinnen, 28 Karten, welche die Art der Gefangenname beschreiben (sog. „captures“), 28 Orte, 4 Events und drei besondere Charakterkarten. Dazu gibt es eine Karte, die die Rundenrichtung anzeigt. Alle Karten sind in vier Kategorien unterteilt: Cute, smart, sexy und sporty. Diese Kategorien entsprechen den Farbe auf einem normalen Kartenspiel. Das Ziel des Spieles ist eigentlich recht einfach: So viele Studentinnen zu fangen wie möglich. Jeder Spieler nimmt somit die Position eines Aliens ein. Die jungen Damen lassen sich durch einen schlampigen Fang oder einen noblen Fang einfangen.

In einem schlampigen Fang werden ein Ort, eine Studentin und ein Capture beliebig kombiniert:

Tentacle Bento Sloppy Capture 1

In einem noblen Fang können bis zu drei Frauen, ein Capture und ein Ort aus nur einer Kategorie abgelegt werden (also beispielsweise nur Karten mit der Markierung „Smart“). Die Karten werden dann aus der Hand vor dem Spieler abgelegt. Ein noble Capture löst außerdem einen Tumult aus, welcher je nach Kategorie z.B. dafür sorgt, dass die Spielrichtung wechselt oder Karten getauscht werden müssen.

Tentacle Bento Noble Capture 2 Tentacle Bento Noble Capture 1

Ein ganzer Zug läuft wie folgt ab: Der Spieler nimmt entweder eine Karte vom verdeckt liegenden Universitätsstapel, die oberste Karte des Ablagestapels oder er nimmt eine beliebige Karte plus alle darüberliegenden Karten des Ablagestapels auf. Dann spielt er seine Fänge aus, führt eventuelle Tumulte durch und wirft am Ende eine Karte auf den Ablagestapel ab. Das Spiel endet, wenn alle vier Events ausgespielt wurden. Dann werden die gefangenen Mädchen gezählt. Die sogenannten All-Stars zählen dabei 5 Punkte, normale Studentinnen einen Punkt.

Die Regeln sind somit überschaubar, die Spielerzahl wird mit 2-4 angegeben. Diese Angaben erscheinen allerdings etwas seltsam, so spricht eigentlich nichts gegen mehr als vier Spieler, unser Testspiel zu zweit machte indes wenig Sinn. Durch die Möglichkeit alle Karten des Ablagestapels aufzunehmen, kann man zumindest im Zweispielermodus das Spiel ad absurdum führen, da keiner der Spieler in den folgenden Runden eine Aktion durchführen kann, weil beide Spieler gezwungen sind, am Anfang jeder Runde eine Karte zu ziehen, um sie im gleichen Zug wieder abzuwerfen.

Überhaupt wirkt nicht nur das Spielkonzept, sondern auch die Regeln eher dünn. Einige Regeln werden nicht geklärt und erschließen sich nur durch den weiteren Text. So ist es nicht klar angegeben, ob man in einem Zug mehrere Captures machen kann. Dies erschließt sich nur durch die weiteren Angaben zu den Captures im hinteren Teil des Regelwerkes. Auch dass die Captures einzeln vor sich und nicht auf einen einzigen großen Stapel abgelegt werden, konnten wir nur durch gesunden Menschenverstand rückschließen – einige Ereigniskarten wären sonst extrem übermächtig.

Tentacle Bento 4

Was erhält man nun?

Eine zu kleine Box  mit etwa 100 Karten die kaum genug Platz in der Verpackung haben und ein Spiel, welches sehr viel prüder ist, als man erwarten würde. Es beschränkt sich auf tiefe Oberweite und kurze Röcke, Nacktheit oder gar die – noch während der Kickstarteraktion – angeprangerte angebliche Pornographie findet sich nicht.

Tentacle Bento Inhalt der Box

Leider fehlen auch Seitenhiebe auf die Community, die den „Trend“ der Asia-Memes ursprünglich erfunden hat. Dabei würde die asiatische Otaku-Kultur oder Foren wie 4chan hier genügend Möglichkeiten bieten. Auch den Witz der Tentakel-Memes greift das Spiel leider nicht auf. Stattdessen erhält man zwar lustige, aber nicht besonders innovative Zweideutigkeiten auf den Karten, die vom Stil her gewisse Ähnlichkeiten zur Munchkin-Reihe aufweisen, ohne allerdings im Spielprinzip auch nur annähernd den taktischen Tiefgang zu erreichen. Tatsächlich wirkte das Spiel sogar ziemlich simpel. Nach einem ersten Testspiel scheint selbst der Familienspielklassiker Elfer raus taktischer sein. In meinen Augen merkt man dem Spiel an, dass sich die Macher mehr auf die Karten beschränkt haben und die Regeln wohl zweitrangig waren.

Doppeldeutige Gags und leichtbekleidete Mädchen mögen im ersten Spiel reichen, funktionieren für ein schnelles Spiel in leicht angetrunkener Runde sicher auch wunderbar, Gründe dieses Spiel allerdings mehrfach zu spielen bieten sich – anders als bei Munchkin und Co – leider nicht wirklich. Dafür fehlt die Taktik, die Variabilität und der Aspekt des „Gegners besiegens“. Die meiste Zeit spielt man alleine für sich und versucht nur, möglichst viele Captures abzulegen. Die wenigen Ereigniskarten des Spieles ändern leider nur wenig, sie wirken eher aufgesetzt, haben nur geringen Einfluss auf das Spielergebnis und bringen den Gegner kaum unter Druck.

Alles in allem ist Tentacle Bento leider ein Spiel, dass es sich zu einfach macht. Die Idee von Tentakeln und japanischen Studentinnen kann auf der Basis des Internetphänomens, das diese Kombination trägt, durchaus bitterböse in einem Spiel umgesetzt werden, hier gelingt dies leider nicht. Die simplen Regeln wirken in Zeiten umfangreicher Brettspiele und taktischer Kartenspiele wie Magic, Munchkin oder Warhammer Invasion eher wie die Regeln eines Autoquartetts für Grundschüler, was in Anbetracht des grafischen Materials  doch stark an der Zielgruppe vorbei entwickelt wirkt. Da sich auch bei mehreren Spielern das Spielprinzip nicht ändert, konnte auch die Drei-Spieler-Runde nicht mit weiteren Features glänzen. Hier helfen höchstens Erweiterungen, die dem Spiel weitere Taktikkarten hinzufügen würden. So lang dies aber nicht existieren bleibt das Spiel sehr – rudimentär.

Tentacle Bento 3

Fazit:

Christian beschrieb es nach unserem Testspiel ganz passend: „Quartett mit Titten“. Wobei selbst das mit den Titten relativ ist. Nach dem Spiel zu zweit testeten wir Tentacle Bento auch noch einmal mit drei Spielern – mehr Spannung kam dabei allerdings nicht auf. Insgesamt bleibt somit ein Spiel, das mehr Zeit verdient gehabt hätte und leider eher halbfertig wirkt. Die Bilder alleine reichen leider nicht um einen länger an das Spiel zu fesseln!

Link: Soda Pop Miniatures

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

Ähnliche Artikel
  • Brettspiele
  • Kickstarter

God of War The Board Game

18.04.20245
  • 3D-Druck

Crooked Dice: Neue STLs

18.04.2024
  • Fantasy
  • Patreon

Mierce Miniatures: Anglecynn Battle Host

18.04.2024

Kommentare

  • Schade, hätte das spielprinzip getaugt, wäre das evtl mal eine erfrischende Abwechslung gewesen. Aber nach so vernichtender Kritik lasse ich wohl erstmal die Finger davon, vllt kommen ja noch Erweiterungen oder experimentelle regeln, die den Spielspaß heben. In jedem Fall danke für das review!

  • „Schnelles Spiel in leicht angetrunkener Runde“ ist doch genau das, was mannoch zum Ausklang eines Spieleabends braucht 🙂

  • Super Review! Vielen Dank auch für den IMHO erfolgreichen Versuch das Konzept der Memes mal zu erklären. 🙂

    Aber ich könnt mir durchaus vorstellen, dass gerade wegen der Kritik im Vorfeld das Endergebnis weit weniger übel als erwartet wurde. Versucht man es allen recht zu machen kommt halt doch immer was enorm weichgespültes dabei raus.

    Wie ich die BK Kommentatoren kenne werden wahrscheinlich dennoch genug dabei sein, denen das hier schon zu viel ist. 😉

    • 🙂

      Ja, manche wollen einfach am liebsten gar keine Doppel-X-Chromosomenträger sehen. Weder am Spieltisch, noch als Mini oder gezeichnet.

      Ach ja: Wort, mögen, Daumen hoch, +1 und unterschrieben und was man sonst noch sagt, wenn man zustimmt 😉

  • Das mit den leicht angetrunken, kann ich so unterstützen. Haben wir auch so gespielt und ja Haufen wegnehmen war wirklich sehr mächtig. Danke für den Tip.

  • Auch wenn ich das Spiel nie gekauft hätte (bei diesem Zeichenstil zieht sich mir echt alles zusammen), habe ich die Review mit viel Interesse gelesen. Gerade die Einführung am Anfang ist sehr interessant und hat die ein oder andere Verständnislücke geschlossen. Danke dafür.

  • „Hier muss man aber auch einfach festhalten, dass die klassische Animezeichnung mit kindlichem Gesicht und üppiger Oberweite die traditionelle Darstellung eben aller Animes ist“

    Also frei nach dem Motto „Haben wir schon immer so gemacht!“. So sieht Fortschritt aus.

    • Nein, eher frei nach dem Motto: „Wenn ich keine viereckigen Gesichter sehen möchte, dann schaue ich mir keine Bilder im Stil des Kubismus an“…

      • Es geht mir nicht darum dass ich jemanden den Stil madig reden möchte.
        Man kann aber imho nicht einfach so ein Spiel reviewn und Sexismus mit „Nerdkultur“ und „Witz“ kleinreden.

        Und mit Verlaub (@Mazdrag), aber dass Argument „die Diskussion nervt mich, wems gefällt dem gefällt es halt“ ist ja wohl mehr als billig.
        Die Argumentationskette mit 40k ist wiederum kein schlechter Ansatz, aber erstens hat hier niemand geschrieben dass 40k pädagogisch wertvoll ist und zweitens spielt 40k in einer dystopischen Zukunft, was eine gänzlich andere Diskussion in den Raum stellen würde (und zwar ist Sexismus in einer Sci-fi Welt legitim oder nicht?).

    • Jetzt fangt hier doch bitte nicht wieder so eine Ästhetik-Diskussion an…
      Das muss nicht jedem Gefallen, und es hat aber auch niemand das Recht, die Leute zu verurteilen, denen es gefällt/nicht gefällt.

      • „Die Argumentationskette mit 40k ist wiederum kein schlechter Ansatz, aber erstens hat hier niemand geschrieben dass 40k pädagogisch wertvoll ist und zweitens spielt 40k in einer dystopischen Zukunft, was eine gänzlich andere Diskussion in den Raum stellen würde (und zwar ist Sexismus in einer Sci-fi Welt legitim oder nicht?).“

        Er möchte damit wohl sagen, daß es sich bei WK40 Gestalten um fiktive Phantasie-Kreaturen handelt, während die Tentakelmonster der Inbegriff der Realität sind, und damit im Gegensatz zu WK40 politisch nicht korrekt.
        Das wird’s wohl sein… 😀

        Des weiteren möchte ich meiner Ermpörung gegen den hier in den Comment sgezeigten Rassismus/Sexismus gegenüber Tentakelmonstern Ausdruck verleihen. Es ist erschreckend, daß besagten Kreaturen automatisch Vergewaltigungsabsichten unterstellt werden. „In Dubio Pro Reo“, bitteschön…wird dürften hier nicht juristische Grundrechte über den Haufen werfen. Was käme sonst als nächstes? Etwa die Darstellung eines Schwarzen, der frittierte Hähnchen ißt? Nein..da hört der Spaß aber auf…

        😀 😀 😀

  • Du hast Dir mit dem Artikel ja wahnsinnige Arbeit gemacht. Toll recherchiert und gut geschrieben! Danke

    • …jeder hat das Recht alles und jeden zu verurteilen.

      Eben jene in Schutz genommenen, Verurteilten, fangen doch mit dem verurteilen an.

      So taste some of your own medicine !

  • Ich habe das Spiel selber und muss sagen ich mag es. Natürlich sind die Regeln noch ausbaufähig aber das Spiel legt es ja eher auf den Humor in der Nerdszene an, wie Kartentexte (Nickname: Z3rgrusH). Generell find ich den Wirbel der leider immernoch gemacht wird zum Thema Pornographische Andeutungen in Spielen mehr als nervig. Es gibt Leute den so was gefällt und eben jene die es nicht mögen, warum jemanden dafür verurteilen? Wenn man sich über sowas aufregt dann sollte man sich nicht mit 40k beschäftigen wo Themen wie Krieg, Faschismus, Folter und Drogen (DARK ELDAR bestes Beispiel) aufgegriffen werden. Alles in allem ein lustiges Spiel das man gern mal im engeren Freundeskreis spielt!

  • Als weiterer Teilnehmer des Kickstarters sage ich erst einmal in aller Form Danke für dieses unvoreingenommene Review. Auch in unserer Runde (mit 4 Spielern) haben wir ähnliche Erfahrungen gemacht, halten es aber für ein gutes „Einstiegsspiel“ für einen Spieleabend das eine Partie mit unter 40 Minuten recht zügig gehen kann…und die Regeln recht flott erklärt sind.
    Es ist aber eindeutig ein Nerd und Otaku-spiel und eher was für einen Haufen Kellerkinder und nicht Tante Erika und die Jungs 🙂

  • danke für das super review
    tja Geld gespart , da hätte ich deutlich mehr erwartet

    und nochmal: das das Spiel eine sexistische Variante hat (reduktion des Frauenbildes) müsste jedem ja klar gewesen sein- wer`S deshab nicht will solls halt nicht kaufen /spielen
    ansonsten schließe ich mich Masdrag an ( warum spielen Männer die Soritas)

    • Ich schliesse mich deiner Meinung in Bezug auf das Spiel an. Was du mit den Sororitas meinst, kapiere ich aber nicht. Mal abgesehen von der Dominatris vielleicht haben die Modelle doch kaum eine Betonung auf sexuelle Reize. Allgemein weichen nach meiner Erfahrung viele WH Spieler auf alternative Hersteller aus bei Dämonetten, Hexenkriegerinnen, Dryaden etc., gerade weil GW da bei den Modellen einigermassen familienfreundlich geblieben ist. Einige Ausnahmen davon gibt’s natürlich schon (die „alten“ Metall-Dämonetten, Königin Helga etc.).

  • Egal ob es jetzt „nur angedeutet“ ist, ich kann darin nur ein Spiel für den typischen 4chan Besucher sehen. Also für vierzehnjährige Vollnerds die sich ganz toll und „egdy“ vorkommen wenn sie Vergewaltigungswitze reißen und sich auf gezeichnete Monstertitten einen ***.

    Eine besondere Selbstironie kann ich hier nicht entdecken.
    Meh 🙁

    Ich habe mir mal erlaubt den Link zu entfernen. Auch wenn mir der ironische Inhalt durchaus klar ist, würde ich das Bildmaterial eindeutig FSK18 einstufen, was eventuell für einige Brückenkopfuser (noch) nicht passend ist. – Burkhard

  • Deine Meinung sei dir ja gelassen Yuggoth, es wird wohl immer Leute geben die sich über solche Karten aufregen (oder denen diese einfach nicht gefallen) oder wie oben schon laut „sexismus“ schreien. Da kann man nur schwer was machen.
    Und wenn ich mir anschaue was für Leute das Spiel verfolgen kann ich deine 14 Jährigen 4chan nerds leider nicht finden.
    aber der Link ist nicht nur überflüssig, sondern auch unangebracht, was willst du uns damit zeigen?

    Das Spiel an sich habe ich bisher interessiert verfolgt und hatte eig auch gehofft, dass es ganz interessant wird. Aber nach dem eher mauen Review hier werde ich es mir wohl doch ersteinmal nicht zulegen.

    • Der Text hinter dem Link hat den gleichen Ton wie das Spiel. Das Spiel nur nicht so explizit, der Text aber erkennbar ironisch überzeichnet.

    • Mich regen die Karten eigentlich so gar nicht auf, ich habe nur meine Probleme mit der Idee, als Tentakel-Monster weibliche Jugendliche zu fangen…

    • Ich wollte eigentlich auch nicht pauschal alle Mangafans verurteilen, was ich oben geschrieben habe war vielleicht ein bisschen zu harsch.
      Trotzdem, auch wenn die Karten als solche harmlos gezeichnet sind, letztendlich ist man doch im Spiel ein Tentakelmonster das Schulmädchen fängt.
      Dass mag ja jeder im heimischen Schlafzimmer ausspielen wenn er die passende Partnerin dazu findet (YKINMKBYKIOK), als Gesellschafts-/Partyspiel find ich das aber grenzwertig.
      Das wollte ich mit dem (mittlerweile zu Recht gelöschten (Sorry)) Link oben andeuten: Vergewaltigung ist eben nicht „Lulzworthy“

      • Mord ist das auch nicht, trotzdem lache ich mich bei den überzeichneten Splatterszenen in Tarantinofilmen kaputt.
        Wir reden hier von Comicfiguren. Niemand findet echte Vergewaltigung an echten Frauen lustig. Wenn du da nicht differenzieren willst, dann nenne ich es verlogene Doppelmoral, sich andererseits mit Kriegsspielen zu beschäftigen (das nehme ich jetzt in einem Kommentarbereich eines Tabletopblogs einfach mal an), denn deren reales Vorbild ist noch viel weniger lustig als Tentakelpornos. Entweder besteht ein Unterschied zwischen Realität und Fiktion, oder er besteht nicht. Nicht mal hü und mal hott wie du grade lustig bist.
        Es steht dir selbstverständlich frei, auch fiktive Dinge nicht lustig zu finden. Nicht jedoch, diejenigen dafür zu verurteilen, die das doch tun.

      • Entschuldigung Yuggoth,

        aber es besteht ein Unterschied zwischen einem Spiel das Schlachten oder – abstrahierten und das Leid der Zivilbevölkerung meist ausblendenen – Krieg zum Inhalt hat und ein Spiel das Vergewaltigung thematisiert.

        Warhammer ist ein Spiel bei dem fiktive Armeen gegeneinander antreten. Wenn ich Flames of War spiele, dann spiele ich Sowjetunion gegen Deutsche (Wohlgemerkt Rote Armee gegen Deutsche Wehrmacht und nicht Sowjetische Marine gegen ostpreussische Flüchtlingsschiffe). Sprich es treten zwei bewaffnete, militärische Verbände (Häufig sogar gleichstarke oder gleichwertige) in einer abstrahierten Simulation gegeneinander an.

        Eine Vergewaltigung hat einen Täter und ein Opfer. Und ich möchte offen gesagt stark zwischen einem Soldaten und einem Vergewaltiger differenzieren.
        Und warum eine Vergewaltigung „harmloser“ ist, wenn eine Comicfigur das Opfer ist, dass entzieht sich mir. Vor allem weil der Grund für die Comicfigur ist, dass im Ursprungsland dieser Comics und Filme, Pornographie mit Personen aus Fleisch und Blut krass illegal ist.

        Und am Ende ist mir, die Darstellung eines Schulmädchens mit großen Brüsten, doch wieder durch die Hintertür betriebene Pädo-Pornographie. Egal ob jetzt laut gesagt wird: „So Brüste hat kein Schulmädchen!“ oder „Das sind alles Oberstufenschülerinnen!“.
        Dargestellt wird eine Schülerin und zumindest in meinem Wertekosmos nimmt so jemand eine andere – schützenswertere – Rolle ein, als Orks, Rotarmisten, Imperiale Soldaten oder Römische Legionäre.

        Gruß
        Tobias

      • sorry, aber das Argument „ist alles Fiktion“ kann ich nicht wirklich ernst nehmen. Das wär ein Persilschein für die absolut abscheulichsten Dinge die keiner wollen würde. Denk nur mal ne Sekunde in Richtung NS, Pädo etc. Alles tolles Spielmaterial solange es fiktiv bleibt? Ich denke nicht.
        Ich bin mir wohl bewusst das WARgaming als solches nicht unbedingt das politisch korrekteste Hobby ist, aber zu fordern, dass mir deswegen sowas wie TB keine Bauchschmerzen bereiten dürfte…. Einige der Gründe hat Tobias schon genannt, danke!

        Im übrigen halte ich Tarantino für absolut überschätzt 😉

      • Trotzdem zeichnet sich dieser rote Faden ab:

        Mord, Folter, Zerstückelung: ok
        sexuelle Komponenten: pfui!

        Warum ist die Gewichtung so rum?

        Ich verstehs nicht. Weder bei diesem Thread noch bei den alten Diskussionen, die schon vor Monaten aufkamen.

        Verbrechen sind Mord und Vergewaltigung beide. Menschen kommen dabei zu Schaden, man wünscht es weder sich oder seinem Nächsten (normalerweise). So wie einige hier reagieren, könnte man meinen, dass sie schulterzuckend den Tod eines Mitmenschen hinnehmen würden mit dem Kommentar „Na, wenigstens nicht vergewaltigt und hat noch sittsam alle Klamotten an.“ So wie sich einige Tabletopper (fast zwangsläufig mit Gewalt & Tod zu tun habend) hier das Maul über Porno, Erotik und Vergewaltigung zerreissen…

        Pardonnez-moi, vielleicht ein bisserle zu explizit ausgedrückt. Aber das könnte man vermuten, wenn man einige Kommentare hier liest.

        Und jetzt kommt mir nicht damit, dass die Sexschiene schlimmer ist, weil sie meist gewaltbezogen gegen Wehrlose gerichtet ist. Wenn Alienschwärme Landstriche verwüsten und sich an der Zivilbevölkerung laben oder wenn dunkle Weltraumelfen Gefangene foltern, tja, da sind die Schreie der Entrüstung irgendwie nicht wahrnehmbar.

        Und jetzt bitte wieder alle beruhigen, auch die doppelmoraligen Amerikaner unter uns.

      • Zum ersten finde ich den Hintergrund der Dark Eldar auch nicht toll (im übrigen ist mehr als warscheinlich das die auch vergewaltigen, auch wenn GW das nicht so explizit schreibt) und spiele selbst kein WH40k.

        Zum zweiten spielst du aber eben gerade NICHT „Zivilisten zerstückeln“ oder „Gefangene foltern“ aktiv aus!
        Es ist im Hintergrund, und wenn im Tabletop die DE (oder meinetwegen die EC) gewinnen, müsste man davon ausgehen das die Überlebenden gefoltert werden. Totzdem, dass was der Tabletopper spielt, ist in der Regel der Konflikt zweier annähernd gleich starker Parteien, in TB sind die Spieler aber NUR die Täter!
        Also wer da keinen Unterschied sieht, sorry, aber das finde ICH nun wiederum verlogen!
        Zum dritten werden die düsteren Elemente in den meisten Tabletops eben nicht als „lustig“ verkauft. Selbst die umstrittensten Hersteller behaupten nicht „Die SS war ne ganz lustige Feiertruppe und Juden aufküpfen ist total „lulzy“.

      • Was auch immer lulzy heissen soll….

        Ich lasse mich ungern als verlogen bezeichnen, nur weil ich hier keinen Unterschied mache.

        Und wenn Du schon das Thema „die Handlung X oder Y ausspielen“ anschneidest: ich habe wohl nicht mitbekommen, dass man bei TB die Vergewaltigung ausspielt, scheint mir entgangen zu sein. Ich dachte, sie wird nur angedeutet, bzw. die SPieler kommen nur in den eigenen Gedanken darauf, was mit den Gefangenen gemacht wird. So wie bei den Dark Eldar.

        Aber wie Du, Yuggoth, es darstellst, scheint man hier wirklich Karten ausspielen zu können, mit welchem Tentakel man welche Körperöffnung … den Rest spare ich mir.

      • Tja und ich lasse mich eben ungern als „Doppelmoraliger Amerikaner“ bezeichnen. Genauso daneben finde ich die oben getätigte Behauptung, diejenigen die sich gegen TB aussprächen hätten grundsätzlich was gegen „XX-Chromosomenträgerinnen, am Spieltisch, als Mini oder gezeichnet“ (frei zitiert, steinigt mich wenns nicht akkurat ist)“.

        Nein, in TB gibts afaik keine Karten mit Körperöffnungen (sehr witzig :-()
        Trotzdem muss man wohl absolut betriebsblind sein um nicht zu wissen was mit „capture“ gemeint ist. Bitte stell dich nicht dümmer als du bist.

        „Lulzy“ ist dieser typische 4-Chan-Sprech für Dinge die Belustigung und/ oder Schadenfreude hervorrufen. Vielleicht irre ich mich da aber auch, sooo im Thema bin ich auch nicht.

      • Ok, jetzt ist es mal wieder Zeit ein bisschen dazwischenzugehen. Ihr könnt die Diskussion gerne weiterführen, aber in den letzten Posts schleicht sich langsam ein Tonfall ein, der mir nicht gefällt. Mäßigt Euch da bitte etwas, sonst mache ich hier dicht.

        @Yuggoth:
        Du sagst, dass man sofort weiß, was mit einem Capture gemeint ist, und natürlich stimmt das zu einem gewissen Grad (man weiß es nicht mit letzter SIcherheit, aber man weiß worauf das ganze Spiel anspielt, nämlich die Memereihe, die Burkhard oben erwähnt hat).

        Auf der anderen Seite sagst Du bei Warhammer 40k aber: „Zum zweiten spielst du aber eben gerade NICHT “Zivilisten zerstückeln” oder “Gefangene foltern” aktiv aus!“. Das stimmt natürlich, aber auch da kann man sagen, dass absolut bekannt ist, was Dark Eldar, Tyraniden, Chaoten, usw. mit ihren Opfern machen.

        Man spielt also bei beiden Spielen nichts explizit aus, und somit stellt sich mir die Frage, warum man sich beim einen Spiel „dümmer stellt als man ist“, wenn man es ausblendet, beim anderen ist dieses Ausblenden aber völlig normal und ok?

        Nur um das klarzustellen: Ich verstehe Deine Bedenken und kann absolut nachvollziehen, wenn jemand mit der Thematik des Spiels, der Ästhetik der Karten und der Darstellung der Schulmädchen nichts anfangen kann. Aber ich sehe auch, dass hier teilweise mit zweierlei Maß gemessen wird. Mir selbst ist das Spiel relativ egal, ich finde die Zeichnungen nicht besonders spannend, die Sprüche sind nur ein/zwei mal lustig und die Regeln sind Mist.

        Im übrigen gibt es nur eine einzige Karte, die wirklich eine Interaktion zwischen Schulmädchen und Aliens zeigt. Es handelt sich dabei um die Promokarte „Milk & Cookies“, auf der man beide bei Milch und Keksen sieht. Versehen ist sie mit dem Spruch „What did YOU think they were doing?“.

        So long von mir.

      • Ok, das mit dem Ton sehe ich ein. Ich versuche mich zu mäßigen. Tut mir leid Papa Nurgle, es ist eigentlich nicht meine Absicht gewesen dich persönlich anzugreifen.

        Zum Thema. Ich kann nur nochmals wiederholen, dass ich WH40k gerade wegen des immer krasseren „grimdark TM“ nicht besonders toll finde. (Aktiv spiele ich nur noch Freebooters Fate). Von daher gehen die „bei den DE findest du dass dann in Ordnung?“-Argumente haarscharf an der Sache vorbei.

        Aber dennoch kann man sich bei 40k auf andere Aspekte konzentrieren wenn man möchte. Es gibt dort zwar (mittlerweile) keine (wirklich) „Guten“ mehr, aber der Fluff lässt einem noch genug Platz für z.B. eine rein defensive Exoditenstreitmacht oder einen halbwegs humanistischen Orden wie die Salamanders.
        Wenn man also nicht SM-Elfen spielen möchte, weil man das zu unappetitlich findet, kann man dies tun.

        Bei TB dreht sich jedoch das ganze Spiel von Grundauf ums Schulmädchenfangen.
        Da gibts nicht viel zu deuteln. Gerade dass die „Milk and Cookies“-Karte nicht im normalen Deck ist, zeigt doch, dass das Spiel ganz bewusst die Hentai-Assoziationen aufrechterhalten will.

      • Der Vollständigkeit sei angemerkt dass das Spiel an der Universität spielt. Somit sprechen wir hier – wenn überhaupt – von Studentinnen und nicht von Schulmädchen. Inhaltlich finde ich die Diskussion wenig zielführend, gerade 40k als Gegenargument zu bringen ist nun wohl wirklich etwas daneben. Letzendlich bleibt 40k ein Schlachtensimulator in dem es darum geht möglichst viele Gegner zu töten. Ob das nun Lulzworthy ist, sei mal angezweifelt. Abgesehen davon argumentierst du nach wie vor mit Vergewaltigung. Ich hatte eigentlich gehofft mit dem Review auch irgendwie klar zu stellen, dass eben genau das NICHT Grundlage für das Spiel ist.

      • Ließ doch mal bitte meine Kommentare nochmal genau durch:
        Ich habe doch selbst gesagt, das ich 40k nicht für das beste Gegenbeispiel halte!
        Das irgendetwas daran „lulzworthy“ wäre habe ich ebenfall nicht behauptet.

        Du schreibst in dem Artikel (den ich übrigends gut finde):
        „Das Spiel hatte Potential, sich aus diesen Strömungen und Memes zu bedienen und Karten zu produzieren, die diese mit Augenzwinkern und Seitenhieben nicht nur zu reproduzieren, sondern die Macher jener Bilderserien selbst aufs Korn zu nehmen. So viel sei vorweggenommen: Tentacle Bento ist deutlich einfacher gestrickt!“

        „Einfacher gestrickt“ ist in meinen Augen hier ein Euphemismus für das weitgehende fehlen von Selbstironie, wodurch sich das Spiel eben doch wieder als relativ platter Hentai-Simulator darstellt.
        Ergo geht es eben doch wieder sehr unmittelbar um tentacleporn, hentai, rape games usw und weniger um den kulturellen Kontext drum herum.

        Nochmal auf den Punkt:
        Das Meme funktioniert ja gerade deswegen, weil die Bilder die so betitelt werden in der Regel eben KEINE großbrüstigen Mangafiguren zeigen, sondern aus einem völlig anderen Zusammenhang gerissen werden. Ein Kartenspiel das so funktioniert hätte durchaus witzig sein können. Diese Doppelbödigkeit fehlt bei TB, weil sie das Meme wieder zu seinen unappetitlichen Ursprüngen zurückführt.

        Das kannst du gern anders sehen, aber mir fehlt da doch einfach die ironische Brechung, die dass ganze (zumindest für mich) VIELLEICHT goutierbar gemacht hätte.

  • Es ist schade, dass es recht oberflächlich geblieben ist aber ich kann keinen unappetitlichen Ursprung entdecken. Selbst wenn das Spiel wirklich offen ein Hentai Rape Game Tentacle Simulator wäre, sollte es mindestens toleriert werden, einfach weil da nichts dabei ist. Ich hab die ganze Aufregung aufgrund dieses Umstandes nicht verstehen können. Das ist wie mit Videospielen und dem ständigen Vorwurf, Minderjährige könnten nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden, der aber interessanterweise dann immer von genau denen kommt, die es selbst nicht fertig bringen.

    Die Review ist schön gemacht und zeigt sowohl die positiven als auch die Unzulänglichkeiten des Spiels, dem es sicher gut gestanden hätte, wenn es einfach mehr Inhalt gehabt hätte. Es bleibt aber wie schon am Anfang dabei, dass jede Aufregung lächerlich ist. Es fehlt einfach das Problem bzw. das Problem ist sogar dass es viel zu harmlos ist.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.