von Christian/Fritz | 13.12.2012 | eingestellt unter: Godslayer, Reviews

Review: Godslayer Regelbuch

Bitte entschuldigt die Verzögerung bei unserer Godslayer Themenwoche. Aufgrund technischer Probleme konnten wir nicht wie angekündigt die Review des Regelbuches bereitstellen. Dafür gibt es mit freundlicher Unterstützung von Megalith Games ein kleines Gewinnspiel.
Lange Rede, kurzer Sinn: Heute werfen wir einen Blick auf und in das Regelbuch „Godslayer – Rise of Legends“. Genauer gesagt: die Bücher. Aber seht selbst

GodslayerRulebookBox

Ersteindruck

Die Spieldesigner von Megalith Games haben sich als erfahrene Spieler nicht nur Gedanken um das Spiel an sich sondern auch um das Regelbuch gemacht. Dieses ist nämlich auf zwei englischsprachige Softcoverbücher im DIN A4 Format aufgeteilt: Das eine enthält die Regeln, das andere den sehr umfangreichen Hintergrund. Das ist in soweit praktisch, da man als Spieler zu einer Spielerunde nicht ein dickes Buch mitnehmen muss, sondern lediglich das Regelbuch mitnehmen kann. Beide Bücher kommen in einem Schuber aus Karton. Ein eher ungewöhnliches Gimmick, dass Godslayer bereits optisch von anderen Regelbüchern abhebt und im Regal einiges hermacht. Auf zusammengerechnet 416 Seiten werden Regeln, Szenarios, Armeelisten, die Geschichte der Welt und die einzelnen Fraktionen ausführlich beleuchtet. Für einen Preis von 29,95 Euro liegt „Godslayer Rise of Legend“ preislich auf Augenhöhe mit den Regelwerken anderer Hersteller.

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Das Hintergrundbuch

Werfen wir als erstes einen Blick auf das Hintergrundbuch. Dieses umfasst 176 farbige Seiten und ist auf nahezu jeder Seite mit Illustrationen und Karten versehen. Im ersten Kapitel gibt es einen Überblick über Calydorn, die Welt in der Godslayer angesiedelt ist. Dabei wird der Kosmos und die Nebenwelten um Calydorn beleuchtet sowie die einzelnen Kontinente der Welt kurz vorgestellt. Schwerpunkt ist dabei der Kontinent Ghorn mit seinen Regionen auf dem die sechs Fraktionen des Spiels leben.
Das zweite Kapitel widmet sich der mythologischen Schöpfungsgeschichte Calydorn, dem Aufstieg und Fall der verschiedenen (Halb-)Götter und gottähnlichen Wesen, aus deren Streitereien und Kriegen die verschiedenen Völker und Rassen entstanden sind.
Das dritte Kapitel widmet sich der Geschichte der sterblichen Völker in der jüngeren Geschichte.
Ausgestattet mit diesem Hintergrundwissen als Grundlage werden in den folgenden Kapiteln nun die verschiedenen Völker und Rassen beschrieben, beginnend bei der Herkunft der Rasse, der Kultur und Religion, der Staatsform und der aktuellen Situation. Dieser erinnern stark an verschiedene Hochkulturen unserer Antike. Insgesamt gibt es bislang sechs Fraktionen und dazugehörige Unterfraktionen, die näher beleuchtet werden

Halodynes (Menschen, erinnern von Aussehen, Bewaffnung, Organisation und Glauben an Griechen/Spartaner)
Mortans (Menschen, römische Kultur trifft Nekromantie)
Nordgaard (Zwerge und Oger, an nordischer Mythologie/Wikingern ausgerichtet)
Troglodytes (Orks und Trolle)
Wyldfolk (Menschen, ähnlich der keltischen Kultur und Glauben)
Banebroods (Tiermenschen und Mutanten)

Dieser sehr umfangreiche Hintergrund lädt zum schmökern an kalten Wintertagen ein und erinnert mit den Göttersagen und der Mythologie ein wenig an Tolkiens Silmarillion. Hier wurde sehr viel Liebe ins Detail gesteckt und das merkt man dem Buch auch an.

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Das Regelbuch

Das Buch mit den eigentlichen Spielregeln bringt es auf stattliche 240 Seiten. Neben einer kurzen Einführung was überhaupt ein Tabletop ist und einer Erläuterung von relevanten Begriffen, werden die Regeln ausführlich und reich bebildert erklärt. Dies bietet einem Tabletop Neuling eine gute Einstiegs- und Orientierungshilfe. Erfahrene Spieler können die ersten 16 Seiten überspringen und sich direkt auf die Regeln stürzen.
Neben den Bewegungs- und Kampfregeln gehören dazu auch Regeln für den Einsatz von Magie und Kriegsmaschinen. Auch verschiedene Geländearten werden berücksichtigt. Im Grundregelbuch sind acht Szenarios und Vorschläge für Mehrspielergefechte enthalten. Abgerundet wird das ganze durch Armeelisten und Beschreibung der einzelnen Einheiten der verschiedenen Fraktionen, einer detaillierten Bemalanleitung für ein Modell jeder Fraktion nach der Studiobemalung sowie einem Index für die schnelle Inhaltsuche und Kopiervorlagen für Schablonen. Insgesamt also ein prall gefülltes Buch. Dazu kommen wie im Hintergrundbuch auch viele Illustrationen und Artworks.
Wenn man jetzt wirklich einen Kritikpunkt suchen will, könnte man das Fehlen einer bebilderten Miniaturenübersicht anbringen. Dies erscheint bei dem sonstigen Umfang und Inhalt des Buches aber als Jammern auf hohem Niveau, zumal viele der Modelle erst mit den kommenden Veröffentlichungswellen bis Sommer 2013 erscheinen werden.

Das Kampfsystem

Was unterscheidet nun „Godslayer – Rise of Legends“ von anderen Spielen und welche Spielgrößen gibt es?
Fangen wir hier einfach mit den Größen an. Die verfügbaren Starterboxen kommen bislang mit einer 160 Punkte großen Kampfgruppe, vergleichbar mit dem Aufeinandertreffen zweier Patrouillen. Dies stellt die kleinste Spielgröße dar. Dabei kontrolliert der Spieler ca. sechs bis acht Modelle, in Abhängigkeit von der gewählten Fraktion. In einem nächsten Schritt kann die Punktegröße auf 200 Punkte angehoben und steigert sich danach in Hunderterschritten bis zu einem Maximum von 500 Punkten und einer ausgewachsenen Schlacht. Natürlich sind das keine verbindlichen Größen sondern eher Orientierungshilfen. Ähnlich wie bei anderen Systemen gibt es für jedes Modell einer Kriegsbande eine Stat-Karte, auf denen Profilwerte und Sonderfähigkeiten beschrieben werden sowie die Anzahl der Lebenspunkte festgehalten werden können. Zudem gibt es für jedes Modell/Einheit Ausrüstungskarten, auf denen die dazugehörigen Fähigkeiten aufgeführt werden. Da der Inhalt eines Charakters/einer Einheit auf mehrere Karten aufgeteilt wurde, sind diese nicht überladen und lassen sich gut lesen. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht, ist das gewählte Querformat der Karten.

Jedes Modell und jede Einheit hat eine bestimmte Anzahl an Aktionsmarkern, die die Anzahl der verfügbaren Aktionen bestimmen. So können Anführer und mächtige Modelle beispielsweise mehrere Nahkampfattacken in einer Runde ausführen, während Standardeinheiten mit lediglich zwei Aktionen auskommen müssen.

Zu Beginn jeder Phase wird die Initiave per Würfelwurf entschieden. Danach aktivieren die Spieler Zugweise ihre Einheiten. Nahkämpfe werden gleichzeitig abgehandelt. Es ist also nicht möglich, ohne das Risiko eigener Verluste eine gegnerische Einheit anzugreifen und zu vernicht. Das Kampfsystem wird mit 2W6 ausgetragen und das Ergebnis durch weitere Faktoren beeinflusst. Es werden keine extra Rüstungswürfe ausgeführt. Trifft eine attackierende Einheit, macht sie auch Schaden, natürlich in Abhängigkeit von der Würfeldifferenz des Verteidigungswurfes. Dies sorgt für ein zügiges Kampfsystem.

Die Einheiten der Fraktionen können zudem spezielle Taktiken ausführen, die sich spieltechnisch voneinander Unterscheiden. So können die Hopliten der Halodynes beispielsweise einen Schildwall bilden.

Fazit

Megalith Game gelingt mit ihrem Erstlingswerk ein gelungener Einstand auf dem hart umkämpften Tabletopmarkt. Für einen Preis von knapp 30 Euro bekommt der geneigte Spieler zwei Softcoverbücher in einem Schuber aus Karton mit zusammen über 400 Seiten, prall gefüllt mit vielen und überaus detaillierten Informationen und Illustrationen über die verschiedenen Völker und Rassen. Diese orientieren sich zum Teil an den klassischen Hochkulturen unserer Welt so dass ein positiver Wiedererkennungswert vorhanden ist, besonders bei Mortans und Halodynes. Jedoch wird diese historische Vorlage nicht einfach übernommen, sondern um weitere Aspekte ergänzt. Um es auf eine Faustformel zu bringen: Geschichte trifft Mythologie trifft Fantasy. Mit bislang sechs Fraktionen sollte für jeden Geschmack und Spieltyp etwas dabei sein. Und bislang wurde auch nur ein Kontinent Calydorns abgedeckt. Sollte Godslayer sich am Markt etablieren – was durchaus wünschenswert ist – könnte das Spiel noch um einiges mehr ausgebaut werden, beispielweise mit weiteren Einheiten für die bestehenden Fraktionen, neue Völker oder einem eigenen Rollenspielsystem. Zu dem umfangreichen Hintergrundmaterial zum Lesen bietet Godslayer zudem ein schnelles Kampfsysstem, dass sich gerade für Gelegenheitsspieler oder schnell mal zwischendurch anbietet.

Link: Megalith Games

Christian/Fritz

bald 32 Jahre alt, Einstieg ins Hobby erfolgte mit Hero Quest vor nunmehr bald 19 Jahren. Bevorzugt Skirmish-Spiele. Aktuelle Projekte: Warte sehnsüchtig auf den Hell Dorado Inferno Kickstarter KRam, Freebooter's Fate, diverese Kleinbaustellen.

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Kommentare

  • 30 Öcken für das Regelbuch im Schuber finde ich jetzt ehrlich gesagt ziemlich billig. Vor allem wenn man sich die Qualität des Buches ansieht, welches ich glücklicherweise schon einmal in der Hand halten durfte.
    Die Starterboxen waren meines Wissen auch etwas um die 30 Euro. MIt Rund 60 Euro also eine ähnliches Startinvestemnt wie bei Infinity. Nru das ich bei Infinity nciht lesen kann weil die Schrift so klein ist. XD

  • „Zu Beginn jeder Phase wird die Initiave per Würfelwurf entschieden. Danach aktivieren die Spieler Zugweise ihre Einheiten. Nahkämpfe werden gleichzeitig abgehandelt.“

    Aus meiner Sicht etwas missverständlich.

    Der Spielzug durchschreitet die, vermutlich üblichen, Phasen von Bewegung, Fernkampf, Nahkampf, usw.. Innerhalb der Phasen werden die Einheiten dann alternierend aktiviert. Sehe ich das so richtig?

    • Es gibt eine alternierende Aktivierung. Wird eine Einheit aktiviert, wird sie komplett abgehandelt. Im NK hat die angegriffene, also nicht aktive Einheit, die Möglichkeit zu Konterangriffen.

    • Solcherlei eher starre Phasenabfolgen sind im Skirmish-Bereich sehr selten.

      Hier ist es eher üblich, dass ein Spieler eine Figur aktiviert und mit ihr agiert. Wobei es völlig Wumpe ist, ob er sich zuerst bewegt und dann zuhaut oder umgekehrt. Manche Systeme erlauben auch mehrere Attacken pro Aktivierung, vor allem wenn ein Aktionspunktesystem genutzt wird.
      Dazu kommt, dass Reaktionsoptionen immer üblicher werden. Infinity ist da das beste Beispiel, da jede Aktion (sofern man dabei gesehen wird) eine Reaktion provozieren kann. Eden und Anima Tactics benutzen dazu ein Aktionspunktesystem. Wer (noch) Punkte hat, darf sich damit wehren.

      Von allen Systemen die ich spiele (und das sind viele) verweigern eigentlich nur W40k (Fantasy habe ich aufgehört) und WM/H diesen Freiheitsgrad, wodurch sich die Systeme aus meiner Sicht unnötig „klobig“ anfühlen. Andererseits bekomme ich auch regelmäßig auf die Nase weil ich genau das vergesse einzuplanen, von daher kann man diese Restriktionen auch als zusätzliche Herausforderung sehen. 😉

  • Hi,
    Ich habe mir das Regelwerk zugelegt, da ich ei fach mal weg wollte von grossen teuren Armeen und Spielsystemen.
    Ich bin absolut begeistert. Tolle Aufmachung, gute Qualität.
    Warte schon auf die neuen Figuren, denn die sind auch Spitze.
    Kleines Manko: bei meinen Halodynes sind die Speere und Schwerter sehr biegsam und brechen schnell.

  • Das es mehrere Kontinente gibt, macht die Sache noch interessanter. Ich würde mir asiatisch angehauchte Völker wünschen:)

    • Samurai wären cool und dann wohl auch Fraktion 4-5 (Mortans, Wyldfolk, Nordgaard, und ich überlege an Halodynes 😉 )

      PS: Die Nordgaard sind nicht nur ans Wikingertum angehauchte Zwerge, Oger und Riesen, sondern in der Tat auch Menschen 😉

  • Ich habe den Schuber ebenfalls bestellt, da ich die Macher einfach unterstützen wollte. Bisher habe ich wenig gelesen, aber die Bücher laden auch einfach zum Durchblättern ein uns sind wirklich sehr ansprechend gestaltet.

    Die Regeln waren mir beim Drüberlesen, mehr Zeit investiere ich gerade nicht, da ich gerade erst Malifaux lerne, nicht sooo leicht verständlich. Allerdings spiele ich auch nicht so viele Skirmisher und Tabletop generell. Ich denke, wer mit der Materie vertrauter ist, kommt schnell rein.

  • Die 30€ für das Buch haben sich für mich gelohnt. Man bekommt dafür wirklich ein schönes Paket, mit den Regeln bin ich zwar noch nicht so vertraut, aber in meinem Urlaub habe ich mir nun schon vieles aus dem Hintergrundbuch durchgelesen. Dazu sind beide Bücher schön gestaltet und machen wirklich Lust auf das Spiel.

    Ich konnte mich bis jetzt noch nicht so recht für ein Volk entscheiden, aber ich denke, dass es die Mortans werden.

    „Dieser sehr umfangreiche Hintergrund lädt zum schmökern an kalten Wintertagen ein ….“ -Genau das werde ich jetzt wieder tun! 🙂

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