Review: Orks & Goblins Armeebuch
Als erstes Armeebuch in der 8. Edition werden die Orks und Goblins neuaufgelegt. Neben dem zu erwartendem Wachstum von 80 auf 112 Seiten ist das neue Armeebuch sogar vollfarbig und als Hardcover veröffentlicht worden.
Der Erste Eindruck
Das jüngste Armeebuch wurde von Jeremy Vetock geschrieben, der ebenfalls das Skaven Armeebuch verfasst hat. In der 7. Edition war es noch Matthew Ward, der zuletzt Federführend an der 8. Edition des Warhammer Regelwerks mitgewirkt hat.
Das neue Format der Armeebücher, nämlich vollfarbig und als Hardcover, setzt noch mal einen neuen Standard für Games Workshop. Zwar ist das nichts neues, so bietet Privateer Press schon sehr lange die Quellenbände zu Warmachine und Hordes als Hardcover an, ist aber gelungene und ansprechend umgesetzt. Hier sind neben den vielen Illustrationen, ein ansehnliches Zusammenspiel aus alten und neuen Bildern, auch ein umfangreicher Hintergrundteil direkt am Anfang des Buchs zu finden, mit vielen Blickfängen wie beispielsweise der Zeitlinie, von -10.000 bis 2521 / heute, und auch der detaillierten Karte auf S. 13, welche die Orks nicht nur um das Imperium herum, als Feind von Menschen und Zwergen zeigt, sondern im Norden von Kislev bis in den Süden der Land der Toten und im Osten an die Ebene von Zhaarr vorstellt. Die Geschichten verschiedener Waaagh!s wie der von Grom oder Azhag fallen umfangreich aus und bieten einen gelungenen Einblick in den Hintergrund der Orks.
Die Bücher können somit nicht mehr nur mithalten mit den begehrten Armeebüchern der 4. Edition, dieses übertrumpft es sogar.
Grün, Grün, Grün sind alle meine Kleider
Was gibt es neues in der 8. Edition für die Orks & Goblins? Was wäre eine Neuauflage ohne die Umsatzbringer. Die Umstellungen bei den Orks & Goblins sind weniger radikal, da es eine klassische Fantasy-Armee ist, die sich auch so großer Beliebtheit erfreut.
Dennoch kommt man auch bei Grünhäuten um Neuheiten nicht herum, so wurden ein paar alte Modelle aus Zinn durch neue aus Plastik ersetzt und auch der Trend der Großbausätze mit der Arachnarok-Spinne fortgeführt. Erfreulich ist allerdings, das keine der alten Auswahlen weggefallen ist.
Regeltechnisch gab es kleinere Anpassungen, so wurde die Stänkerei überarbeitet. Es wird nicht mehr direkt auf der Tabelle für Stänkerei gewürfelt, sondern erst ein Test gemacht ob diese überhaupt ausbricht. Das schlimmste Ergebnis ist etwas verheerender, der Rest Nahkampforientiert (primär in Richtung des Gegners bewegen und sofern möglich angreifen). Passend für die Grüne Horde. Auch der Waaagh! wurde verändert, wie viele andere Regeln vereinfacht, es gibt nur noch einen Bonus auf das Kampfergebnis. Diese Vereinfachung betrifft auch „Eine Frage der Größe“, welche die Auswirkung von Panik innerhalb der Orks & Goblins regelt, während man es früher eine detaillierte Hackordnung gab, fasst man sich kurz und hält fest, das Goblins für Orks kleine Feiglinge sind und deshalb ignoriert werden.
Im Bereich der Magie ist die Zauberpatzertabelle nicht mehr Teil des Armeebuchs, sondern man greift auf die Tabelle aus dem Regelwerk zurück. Nach wie vor gibt es die beiden Lehren des kleinen und großen Waaagh! für die Schamanen der Grünhäute. Wer durch den „Glitzakram“, die magischen Gegenstände, blättert wird sich wundern, dass die ehemals umfangreichen Listen spezifischer Gegenstände nur noch 8 Gegenstände umfasst und diese 50 Punkte und mehr kosten. Diese Veränderung war in Anbetracht des schieren Umfangs der Liste aus dem Grundregelwerk aber fast zu erwarten.
In der Armeeliste haben sich auch ein paar Sachen verändert. Positiv fällt hier direkt zum Anfang auf, dass man eine Referenzseite eingefügt um die Armeeliste bzw. deren Verwendung deutlicher zu machen. Das ist eine gelungene Neuerung, da es gerade bei Anfängern immer mal wieder Dreher und Verständnisprobleme gibt. Hier kommt man der Einsteigerfreundlichkeit der 8. Edition nach und setzt dies sinnvoll um.
Die Anzahl der Kommandanten ist von 14 auf 15 gestiegen, bei den Helden ist man um 2 weitere Auswahlen gewachsen. Beides zurückzuführen auf die neuen besonderen Charaktermodelle. Außerdem gibt es eine weitere Spinne als Reittier für die Charaktere.
Es gab mehrere Punktanpassungen, meist im Rahmen +/- 10%, so sind Orkkrieger und Bogenschützen teurer geworden. Für die gemeinen Goblins gibt es eine neue Einheitenoption, die Fiesen Schlitzer, die den Goblins helfen sollen etwas Boden zu gut machen in den Armeelisten gegenüber den Nachtgoblins. Günstiger geworden sind zu dem u.a. Wolfsreiter, Wildschweinreiter der Orks und Wildorks sowie die Schwarzorks. Es gab Veränderungen bei den Auswahlen, wie das Snotlinge von Kern zu Elite gewandert sind, reguläre Trolle sind Elite, Steinschleudern sind in Selten gerutscht. Aufgrund der neuen Armeelisten in der 8. Edition gab es auch Veränderungen bei den Auswahlen, so werden Goblin Speerschleudern und Snotling Kurbelwagen nicht mehr mehrfach als eine Auswahl gekauft, sondern haben eine maximal Anzahl für Armeen / Große Armeen.
Am Meisten interessieren dürften aber die neuen Einheiten im neuen Armeebuch, oben angesprochen wurden bereits die Fiesen Schlitzer als Einheitenupgrade für gemeine Goblins, außerdem gibt es neue Kettensquigs und die große Arachnarokspinne. Bei Kettensquigs handelt es sich um eine Mischung aus den Squighoppas und Fanatics, mehr Chaos und Verwirrung in den Reihen des Gegners und wie wir die Grünen kennen, auch in den eigenen. Zielstrebiger ist da schon der neue Großbausatz der Arachnarokspinne. Diese kommt regulär mit einer Kampfplattform für Goblins und kann alternativ mit einer Netzschleuder ausgerüstet werden, die quasi ein Netzgit mit Reichweite ist, oder als Spinnennetzschrein ein adequates Reittier für Goblin-Großschamanen darstellt. Das Monstrum kratzt allerdings auch stark an der 300 Punkte Grenze und der Einsatz will daher gut überlegt sein.
Große und Kleine Helden aus den Reihen der Orks und Goblins
Während man im alten Armeebuch noch mit 5 besonderen Charaktermodellen auskam, sind es mittlerweile deutlich mehr, wie im Fall der Skaven, mit 8.
- Gorbad Eisenfaust
- Azhag der Vernichter
- Grimgork Eisenpelz
- Grom der Fettsack vom Nebelberg
- Skarsnik, Waaaghboss der Acht Gipfel
- Wurrzag, Da Prophet des Gross’n Grün
- Snagla Madenspucka
- Gitilla da Jäga
Weiterhin recht Punkteintensiv, sind die meisten Charaktere sogar noch teurer geworden als im alten Armeebuch. Wurrzag ist als alter Bekannter zurückgekehrt, und Gitilla da Jäga könnte als Atilla-Ableger, auch Neuauflage des Hobgoblin Ghazak Khan verstanden werden.
Sammelt euch, Jungz!
Während das Buch durch das vollfarbige Auftreten bereits über ein imposantes Auftreten verfügt, setzt das Showcase noch mal ein kleines I-Tüpfelchen auf das Buch. Neben zahlreichen, hochwertig bemalten Modellen, findet man verschiedene Anregungen für Schild und Bannergestaltung.
Tipps für Umbauten und Bemalung hat Games Workshop mittlerweile auf White Dwarf und den Online auftritt ausgegliedert, daher ist der Verlust verkraftbar, schließlich wird dieser aufgewogen durch eine Vielzahl an Bildern.
Fazit
Das neue Armeebuch wird dem Anspruch gerecht, den man nicht nur als Einsteiger sondern auch als langjähriger Spieler an ein Quellenband aus dem Hause Games Workshop für Warhammer erwarten würde. Natürlich stößt die Preissteigerung von 22,50 / 25,00 auf 29,25 EUR dem einen oder anderen negativ auf, sollte man im Hinterkopf behalten, das Vergleichbare Angebote wie beispielsweise die Hardcover-Bücher von Privateer Press preislich darüber liegen und im Umfang mit 116 Seiten vergleichbar sind.
Das Bild der Armee der Orks & Goblins bleibt im Grunde erhalten, die Überarbeitung war nicht zwingend notwendig und erfindet auch das Rad nicht neu, ist aber verkraftbar. Die meisten Spieler der Grünhäute verfügen sowieso über ein größeres Heer und können daher flexibel auf die kleineren Veränderungen der Armeeliste reagieren und sind mit den Zukäufen der Arachnarok-Spinne deutlich günstiger bedient, als andere Armeelisten die gänzlich auf den Kopf gestellt wurden.
Das Armeebuch Orks & Goblins ist seit dem 05. März erhältlich, umfasst 112 Seiten und kostet 29,25 EUR.
Link: Games Workshop
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