von bkredaktion | 15.05.2025 | eingestellt unter: Fantasy, Hobbykeller

Argatoria: Systemvorstellung Teil 1

Heute haben wir mal wieder etwas besonderes für Euch, denn unser früherer Redakteur BK-Martin stellt uns eines seiner aktuellen Lieblingsspiele vor.

Argatoria Systemvorstellung 1

Meine neue Spielsucht im Epic Maßstab heißt: ARGATORIA
(Der barbarische Versuch einer Systemvorstellung)

In den endlosen Weiten Argatorias kämpfen jeden Tag wilde Stämme von Barbaren, Reptilianer und anderen Völkern, die von großen Generälen und mächtigen Champions in die Schlacht geführt werden. Überwältigt von der Vision der Macht oder dem Geflüster dunkler Götter, entfesseln sie große Kriege, die von riesigen Bestien, Maschinen und Magie angetrieben werden. Der Klang der Trommeln vermischt sich mit den Schreien unzähliger Krieger, große Städte und Festungen stehen in Flammen, und gewaltige Armeen drängen von allen Seiten heran. Es ist die Zeit des Blutes, die Zeit des Krieges, es ist die Zeit von…

Argatoria Systemvorstellung 6

Willkommen in diesem wilden Land mit einem eher ungewöhnlichen Namen. Argatoria ist höchst wahrscheinlich eines dieser kleinen Systeme, in die man sich entweder verliebt oder sie verabscheut. Wenn es einem nicht zusagen sollte, dann vermutlich so sehr, dass man es gar nicht erst ausprobieren möchte. Nüchtern betrachtet ist es natürlich ein reines Nischensystem, doch genau diese Nische sollte eigentlich vielen Spielern zusagen, meiner Meinung nach. Warum also kanntet ihr dieses epische Spielsystem bisher noch nicht, bevor ich angefangen habe, darüber zu schreiben? Nun, wir sollten uns wohl einmal dringend darüber unterhalten 😉 …

Die Wurzel allen Übels

Habt ihr schon mal etwas von Spellcrow gehört? Dieser kleinen polnischen Firma, die bisher eine Menge an Umbauteilen hergestellt hat, für dieses andere Kriegsspiel im 41. Jahrtausend, von diesem Giganten aus Nottingham? Ja, genau diese… Wie auch immer, Spellcrow entwickelt schon seit 2011 Tabletop-Spiele und hat mittlerweile zwei ziemlich gute Miniaturen Spiele am Markt. Ein Fantasy 28/32 mm Scharmützel-Spiel namens Umbra Turris und ein Massenschlacht-System. Dieses Massenschlacht-System nennt sich Argatoria und genau darüber werde ich in den kommenden Zeilen etwas philosophieren.

Argatoria Systemvorstellung 8

Ein Land vor unserer Zeit

Warum habe ich also anfangs gesagt, dass diese Nische eigentlich allen Spielern im bekannten Universum zusagen würde? Nun, es gibt diverse Gründe dafür, doch der wichtigste ist: Es gibt Barbaren in Hülle und Fülle! Muss ich noch mehr dazu sagen? Also gut…Wenn ich jemandem das Spiel erklären möchte, erwähne ich immer, dass dieses Spiel direkt aus einem der Conan-Filme aus den 80ern entsprungen ist. Dieses barbarische, düstere Fantasy-Setting mit den vielen großen Schwertern, mächtigen Charakteren sowie jeder Menge Magie und Schwertkämpfen. Denn das ist genau das, was man bekommt, wenn man eine Partie Argatoria spielt, garniert mit dem Charme eines alten Warhammer Fantasy inklusive Untoten, Hexen, großen fantastischen Einheiten sowie Echsenmenschen, die über das Schlachtfeld marschieren.

Diese illustre Kulisse braucht natürlich auch eine Geschichte, und das ist das Vermächtnis von Argatea. Zu Beginn dieser Legende erfahren wir, wie Argatea von dem Stammesführer Thargun aufgezogen wird und die Menschen in einem relativen, barbarischen Frieden leben. In den Reihen ihres Stammes tauchen jedoch Verräter auf, welche den Stamm von innen heraus korrumpieren, durch das Flüstern der dunklen Götter. Eines Tages zog Thargun in den Krieg und kam nicht wieder zurück, was Argatea letztendlich dazu zwang, in die Berge zu fliehen. Zusammengefasst trainierte sie dort sehr hart und wurde zu einer kompetenten und wilden Anführerin, welche die menschlichen Stämme schließlich vereinen sollte. Dies geschah auch tatsächlich, doch sie verschwand plötzlich und wurde nie wieder gesehen. Ihr einst mächtiger Stamm, welchen sie anführte, zerfiel in mehrere kleine Fraktionen. Aber ihre Legende lebte weiter…

Genau diese Fraktionen sind es, welche man in Argatoria spielen kann. Sie alle sind mit den verschiedenen Göttern verbunden, besitzen unterschiedliche Eigenschaften und Magie. Es gäbe noch viel mehr zur Geschichte zu sagen, aber wir müssen uns kurz fassen, um zum coolen Teil dieses Artikels zu kommen 😉 …

Argatoria Systemvorstellung 3

10 mm Wahnsinn auf dem Küchentisch

Einer der großen Vorteile des Systems ist es meiner Meinung nach, dass es im 10mm-Maßstab gespielt wird. Da der Maßstab viel kleiner ist als bei 28mm Systemen, wird hier in Zentimeter statt in Zoll gemessen. Dabei gibt es auch Unterschiede bei der Art der Bases, welche verwendet werden, wenn es um Standard-, Seltene- oder Einzigartige Einheiten sowie Helden geht. Besagte Helden stehen z.B. immer auf runden 25mm-Bases, um sie auf dem Spielfeld leichter unterscheiden zu können. Normale Einheiten haben quadratische Bases und werden in Regimentern aufgestellt. Das bedeutet, dass die Modelle zwar sehr klein sind, aber auch recht schnell bemalt werden können. Man kann ungefähr eine halbe Einheit an nur einem Abend bemalen, wenn man z.B. Contrast-Farben oder Speedpaints verwendet.

Das Spiel wird in Form von Einheiten gespielt, die je nach Größe aus 1 Reihe (Rang) mit 4 Basen, 2 Reihen mit 4 Basen, bis hin zu 4 Reihen mit je 4 Basen bestehen. Jede Base einer normalen Infanterie-Einheit beinhaltet in der Regel 2 Modelle auf einer 20mm Base. Bei großer Infanterie, wie den Halbriesen, sind es 1 Modell pro Base, aber es gibt auch etwas größere Einheiten, die auf 25mm Bases stehen. Dabei haben Monster wie der Walddrache oder das mächtige Elephanton jeweils ihre eigene Basegröße und eine komplette Einheit besteht aus nur einem einzigen Modell.

Wie ihr seht, ist dieses Spiel relativ kompakt, kann es aber durchaus mit den großen Jungs in Sachen Einheitenanzahl aufnehmen. Wo 28mm Systeme zum Beispiel ca. 10-15 Einheiten auf dem Feld haben, bietet dieses System deutlich mehr Einheiten, durch welche sich die Spieler durchkämpfen können. Doch das hängt natürlich auch von der Größe der Einheiten ab. Ein 1250 Punkte Spiel kann leicht bis zu 20+ Einheiten auf dem Tisch beinhalten und genau das macht dieses System zu einem wirklich epischen Spektakel!

Argatoria Systemvorstellung 2

Wie der Zufall so will

Habt ihr jemals eine Schlacht gespielt, die genauso verläuft, wie ihr es geplant habt? In diesem Spielsystem geht es hauptsächlich um den Zufall während einer Schlacht und darum, wie ihr Euch an diesen Zufall anpassen könnt. Wenn ihr schon etwas Erfahrung mit Tabletop Spielen habt, dann wisst ihr, dass jedes Spielsystem seine Runden und Phasen hat. Bei Argatoria wird der Zeitabschnitt, in dem beide Spieler am Zug sind, als Zyklus bezeichnet. Ein solcher Zyklus besteht dabei aus verschiedenen Phasen, als da wären:

Initiativprobe > Aktivierungswurf > Einheiten Aktionen > Initiativprobe > Helden Aktionen > Ende des Zyklus

Das Spiel beinhaltet dabei eine Art alternierendes „I Go, You Go“ System, aber mit einem besonderen Kniff! Jedes Mal, wenn ein Spieler seinen Zug während eines Zyklus beginnt, würfelt er 2W6, wobei der niedrigste der beiden Würfel die Anzahl an Einheiten angibt, die er aktivieren muss. Das Ergebnis liegt also zwischen 1 und 6 Einheiten. So kann es sein, dass ein Spieler z.B. 5 Einheiten aktivieren darf, während sein Gegenüber nur 1 Einheit usw. Dabei aktivieren die Spieler ihre Einheiten nacheinander, entsprechend dem Ergebnis beim Aktivierungswurf. Das wird solange fortgesetzt, bis beide Spieler alle ihre Einheiten aktiviert haben. Dadurch entsteht eine besondere Dynamik, welche das Hin und Her während der Schlacht simuliert.

Diese Art von Zufall setzt sich auch bei der Bewegung der einzelnen Einheiten fort. Nehmen wir zum Beispiel normale Infanterie: Diese hat eine Mobilität (M) von 10 cm, darf aber zusätzlich noch 1W6 cm für eine normale Bewegung und 2W6 cm für einen Sturmangriff werfen.
In diesem Spiel ist es zwar erlaubt, alles vorab zu messen, doch wenn die benötigte Reichweite für einen Angriff nicht ausreicht, dann darf sich die Einheit nur ihre normale Bewegung von 10 cm bewegen und kann anschließend sogar vom Gegenspieler gedreht werden! Es kann also mitunter fatale Folgen haben, wenn man sich zu nahe an die Angriffsreichweite einer feindlichen Einheiten heran wagt, in der Hoffnung auf einen vorteilhaften Kampf.

Argatoria Systemvorstellung 10

Wer nicht kämpft, hat schon verloren!

Wenn euch die Götter gnädig waren und ihr erfolgreich eine Einheit angreift, wird anschließend alles in eurem Zug abgewickelt, einschließlich der Verluste. Der Gegenspieler kann dabei erst während seines Zuges bzw. der Aktivierung seiner Einheiten zurückschlagen. Angriff ist hier also die beste Verteidigung und natürlich auch sehr passend für einen wilden Haufen Barbaren!
Der Angreifer ermittelt nun die Anzahl der Attacken für seinen Würfelpool. Wobei es hier verschiedene Arten von Boni gibt, wie z.B. für einen erfolgreichen Sturmangriff, die Anzahl der Reihen & Basen einer Einheit, oder auch den Angriff in die Flanke oder den Rücken einer Einheit. Anschließend wirft man eine große Menge an W6, doch hierbei kommt eine weitere Besonderheit zum Tragen. Anders als bei vielen anderen Spielsystemen, muss man bei Argatoria möglichst niedrig würfeln. Ja, ihr habt richtig gehört und das bestmögliche Ergebnis ist demnach eine 1 und nicht wie üblich eine 6! Sollte also z.B. die Waffenfertigkeit (WF) einer Einheit 3 betragen, so benötigt man eine 3 oder weniger, um im Kampf zu treffen.

Für die darauffolgende Verletzungsprobe gilt das gleiche, nur dass man bei dieser die Stärke (S) der eigenen Einheit mit dem Widerstand (W) der gegnerischen Einheit vergleicht und dann versucht, unter oder gleich der eigenen Stärke zu würfeln. Die Ergebnisse dieser Probe bedeuten direkten Schaden beim Gegner, in Form von Verletzungen (V). Falls diese ausreichen, werden entsprechend Bases bei der gegnerischen Einheit entfernt. Wenn Einheiten überhaupt eine Art von Schutzwürfen besitzen, so muss auch hier möglichst niedrig gewürfelt werden, um diese zu bestehen. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, doch diejenigen von Euch, welche bei anderen Spielen notorisch schlecht Würfeln, werden bei Argatoria ihre helle Freude haben! Nachdem nun jede Einheit, beider Mitspieler aktiviert wurden und man sich heftig ins Getümmel gestürzt hat, tritt der Zyklus in eine neue Phase ein und zwar der Heldenphase!

Was es mit der Heldenphase auf sich hat und was es sonst noch zu sagen gibt, erfahrt Ihr morgen in Teil 2 unseres Artikels!

Link: Spellcrow

bkredaktion

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Kommentare

  • Danke für das Review. Das ist ein System, um das ich schon länger rumschwanzel, mich aber noch nicht hab durchringen können, zumal Warmachine wiederkommt (🤞)
    Was mich sehr interessieren würde wäre das Spielfeld, wie wird damit interagiert, wieviel Gelände bracht man und wie groß ist es. Wird das noch behandelt?

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