Review: Thrór, letzter König unter dem Berg
In unserem heutigen Review machen wir mal einen Abstecher in die Gefilde Mittelerdes.
Die Hobbit-Veröffentlichungen wurden zuletzt heftig diskutiert, nicht zuletzt wegen der gesalzenen Preise. Wenn man dann noch die altbekannte Finecast-Problematik zugrundelegt, könnte man für dieses Review nur wenig Gutes erwarten. Aber wie schlägt sich Thrór wirklich im Praxistest?
Zunächst wollen wir uns ein wenig mit dem Hintergrund dieses Modells beschäftigen und werfen dazu einen Blick in die Ardapedia:
Thrór, Dáins ältester Sohn, führte 2590 D. Z. einen Teil seines Volkes aus dem Grauen Gebirge zurück zum Einsamen Berg, wo er zu neuem Wohlstand gelangte und als Erster seit Thorin I. wieder als wahrer König unter dem Berg regierte.
2770 D. Z. wurden die Zwerge vom DrachenSmaug vertrieben. Thrór und sein Sohn Thráin konnten dem Drachen um haaresbreite durch eine geheime Nebentür entkommen. Nach Jahren der Armut ging der verwirrte Thrór mit seinem Gefährten Nár nach Khazad-dûm, das seit 1981 von Orks und einem Balrog beherrscht wurde. Er betrat die Minen allein und wurde dort vom Ork Azog enthauptet.
Dieses Ereignis und die schändliche Behandlung seiner Leiche (Azog brannte in Zwergenrunen seinen Namen auf die Stirn des Zwergenhauptes), kränkte Durins Volk und vor allem Thrórs Sohn Thráin zutiefst. In weiterer Folge war dies der Auslöser für den Krieg der Zwerge gegen die Orks von 2790 bis 2799 D. Z., der mit der Schlacht von Nanduhirion und dem verlustreichen Sieg der Zwerge endete.
In der Verfilmung von Peter Jackson ist Thrór für einige der beeindruckendsten Szenen des Auftakts verantwortlich und verkörpert die Macht der Zwergenkönige wie kaum ein anderer. Erinnert sich noch jemand an die Zeile „Sieben den Zwergenherrschern, in ihren Hallen aus Stein?“ Thrór besaß einen dieser sieben Ringe!
Optik:
Eine schwere Bürde für eine kleine 28mm-Miniatur, deshalb beginnen wir dieses Review mit einer recht subjektiven Frage: Fängt das Modell die Ausstrahlung und Macht des Charakters Thrór ein? Schauen wir uns dazu einfach mal das offizielle Produktfoto an:
Eine reich verzierte Rüstung, ein geschmückter Bart, ein schicker Schild und – ein Schwert. Diese Waffe ist eigentlich eher ungewöhnlich für Zwerge, aber hier hat Peter Jackson das Design vorgegeben und logischerweise mussten sich auch die Modellierer bei GW daran halten. Insgesamt kann man guten Gewissens sagen, dass das Modell Jacksons Design sehr gut einfängt, Thrór auf dem Spieltisch sieht Thrór im Film ausgesprochen ähnlich, gerade das fein modellierte Gesicht und der markante Bartschmuck sind wirklich gelungen. Wer also die Optik des Films mochte, wird an der Miniatur kaum etwas auszusetzen haben, und die Ausstrahlung des Modells passt auf jeden Fall. Jetzt aber zum eigentlichen Review…
Lieferumfang:
Thrór kommt wie bei Finecast üblich im Blister und als leicht wabbeliger Gussrahmen daher. Insgesamt besteht das Modell aus drei Teilen, Körper, Mantel und Schild. Das Herauslösen funktioniert problemlos, auch wenn für eine so kleine Miniatur erstaunlich viele Gussäste vorhanden sind. Auf den ersten Blick wirkt das Modell sehr solide, nur das Schwert ist unglaublich dünn gegossen und deshallb sehr instabil.
Die Gussgrate sind zwar durchaus vorhanden, die meisten sind aber extrem dünn und lassen sich recht problemlos mit einem feinen Cutter abschaben. Auch eine Feile ist hier sicher hilfreich, aber nicht unebdingt notwendig. An zwei Stellen gab es dickere Gussreste, die sich aber ebenfalls recht gut herausschneiden ließen. Generell gilt: Durch das weiche Material muss man aufpassen, dass man beim Schneiden keine Teile beschädigt, die eigentlich erhalten bleiben sollen.
Schäden:
Bei Finecast immer ein Thema, im Fall von Thrór glücklicherweise kein großes. Bei der Krone brach im Lauf des Zusammenbaus ein Zacken heraus, da dieser extrem dünn gegossen war. Das Schwert musste am Übergang zum Heft leicht mit Sekundenkleber stabilisiert werden, aber ansonsten hielten sich die Probleme in engen Grenzen.
Zusammenbau:
Mit nur drei Teilen ist Thrór nicht gerade eine große Herausforderung, trotzdem muss man beim Zusammenfügen des Torsos unter Umständen ein wenig Schnitzen bzw. mit heißem Wasser zurechtbiegen. verbliebene Lücken im Übergang des Fellmantels haben wir mit Vallejo Plastic Putty geschlossen.
Größenvergleich:
Die Herr der Ringe Zwerge haben einen recht eigenen, eher realistisch gehaltenen Maßstab, was sich auch im Vergleich mit den anderen Zwergen unserer Redaktionssammlung zeigt:
v.l.n.r.: WarCanto, Warhammer Fantasy, Der Hobbit, Kings of War, Kings of War
Für gemischte Armeen eignet sich das Modell somit (leider) nicht, im direkten Vergleich wird aber auch deutlich, wie überlegen die feinen Details im Vergleich mit den anderen modellen sind. Thrór ist das mit Abstand am feinsten ausdefinierteste Modell der Reihe und qualitativ allen anderen Modellen überlegen. Für einen Vergleich in der Champions League müssten wir hier allerdings noch einen Zwerg von Avatars of War und einen Finecast-Helden der WHFB-Zwerge hinzuziehen, da diese vermutlich in einer ähnlichen Liga spielen.
Fazit:
Der Preis von 15 Euro ist hoch. Auch die feine Qualität des Modells ändert kaum etwas an der Tatsache, dass Thrór im Vergleich mit anderen Herstellern ein ganzes Stück zu teuer ist. Die feinen Details machen ihn dennoch zu einem schönen Modell, dessen positiver Gesamteindruck lediglich vom extrem instabilen Schwert und der anfälligen Krone geschmälert wird. Wer sich eine Zwergenarmee für Mittelerde zusammenstellen möchte, der sollte sich das Modell unbedingt einmal genauer anschauen, den unabhängig von seinen Regeln (die ich nicht kenne), ist Thrór definitiv ein würdiger König der Zwerge.
Herr der Ringe Miniaturen sind unter anderem bei unserem Partnern Fantasy Warehouse erhältlich.
Quelle: Games Workshop
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