Review: Pegasus Farben
Eine weitere Alternative zur Figurenbemalung bietet Pegasus Spiele, die die ersten 72 Farben der Reaper Master Series als „Pegasus Farben“ vertreiben.
Der Pegasus Spiele Verlag hat hauptsächlich Brett-, Karten- und Rollenspiele im Angebot. Jedoch gibt es auch Tabletopzubehör im Programm, darunter Pinsel und Farben.
Bei den vorliegenden Pegasus Farben handelt es sich um die ersten 72 Farbtöne der Reaper Master Series mit einem eigenen Aufkleber. Die amerikanische Firma Reaper, auch bekannt für ihr umfangreiches Miniaturensortiment, bietet neben den 108 Farben umfassenden Pro Paints auch die Master Series mit ganzen 216 Farben an. Die Acrylfarbe ist aufgrund ihrer Eigenschaften und der umfangreichen Palette bei amerikanischen Profimalern beliebt. Daher verstehe ich nicht ganz, warum Pegasus sich die Mühe macht, die Farbfläschchen neu zu bekleben und damit ihre Herkunft zu verschleiern.
Pegasus verkauft also die Reaper Master Series mit deutsch übersetzen Farbnamen, die englische Bezeichnung steht aber auf dem Etikett noch einmal klein darunter. Die Fläschchen sind denen von Vallejo ähnlich, sie besitzen fast den gleichen Durchmesser, sind aber nicht ganz so hoch. Die Farbe wird durch einen Tröpfchenzahler auf die Palette gedrückt. Preislich liegt man bei 15 ml bei einem Einzelpreis von 1,99 Euro, was im Vergleich mit den Hauptkonkurrenten am günstigsten kommt (siehe diesen Artikel für eine Übersicht mit Games Workshop, Vallejo und Privateer Press).
Eine Übersicht aller Farben gibt es hier. Die Farben sind zumindest auf meinem Monitor recht gut getroffen.
Palette
Die Farbpalette ist in Triaden aufgebaut. Jeweils drei Farben sind als Schatten, Mittelton und Highlight gruppiert und aufeinander abgestimmt. Einige Triaden sind auch miteinander verknüpft, sodass man beispielsweise 9 aufeinander abgestimmt Hauttöne zur Verfügung hat, die alles von afrikanischer bis sehr heller skandinavischer Haut abdecken. Dazu gibt es noch einige Triaden, die diverse Zusätze kombinieren, wie z.B. die Offwhite-Dreiergruppe. Manche Triaden decken eine sehr große Hell-Dunkel-Bandbreite ab, sodass man Zwischentöne mischen sollte, andere, wie beispielsweise die Hautfarben, liegen nah beinander. Generell kann man sagen, dass die Töne, die Grundfarben einmal ausgenommen, ähnlich wie Formula P3 nicht ganz so grell wie bei Citadel gehalten sind. Besonders die Hautfarben und Brauntöne sind eher realistischer gehalten.
Die wichtigsten Farben hat Pegasus im Programm, jedoch schielt man immer zu der gewaltigen Vielfalt, die Reaper noch im Programm hat. Ob Pegasus zukünftig noch mehr Reaper Farben in sein Sortiment aufnehmen will, ist unklar. Es wäre allerdings sehr wünschenswert!
Farbeigenschaften
Die Reaper Master Series ist in Hinblick auf den ambitionierten Maler entworfen, der Techniken wie Blending und Lasieren beherrscht und Farben in vielen dünnen Schichten aufbaut. Die Farben sind wie bei Vallejo mit Acrylmittel verdünnt und von der Konsistenz eher flüssig. Dadurch geht die Farbe gut und gleichmäßig vom Pinsel, man muss aber vorher gut schütteln. Schlauerweise enthält jede Farbe dafür einen Mischkörper. Die Trocknungszeit ist etwas länger als bei Citadel, die Mattheit der ausgetrockneten Farben liegt auf demselben Niveau.
Die Deckkraft ist hinsichtlich der eher dünn gehaltenen Konsistenz gut und reiht sich zwischen Vallejo Game Color und den normalen Citadel Colours ein. Im Braun- und Beigebereich hat allerdings Privateer Press die Nase vorn (wobei diese allerdings auch einige schlecht deckende Farben haben). Für einen komplett opaken Grundfarbenauftrag benötigt man mehrere Schichten. Softe Highlights lassen sich sehr schön malen. Das einzige, was mir negativ aufgefallen ist, dass manche Farben etwas grieselig austrocknen, wenn man zuviel unverdünnte Farbe auf einmal auf die Miniatur klatscht.
Die einzelnen Farben
Wie immer bei meinen Farbreviews gebe ich einen kurzen Kommentar zu jeder mir vorliegenden Farbe und zeige anhand eine Farbtafel, wie sich die Farben bei denen der anderen Hersteller einfügen. Beachtet bitte, das diese Tafeln nur als Anhaltspunkt dienen. Durch den weißen Untergrund wirken die Farben viel dunkler als beispielsweise über schwarz. Außerdem können die Farben bedingt durch den Scan und der Einstellungen eures Monitors leicht verfälscht dargestellt werden.
Saphirblau: Enchanted Blue ziemlich ähnlich.
Jadegrün: Ein intensives, leuchtendes Grün das ganz leicht zum Bläulichen statt zum Gelben neigt. Eignet sich gut um die Lücke zwischen Snot und Scorpion Green zu schließen.
Blutrot: Ähnlich Red Gore, vielleicht noch etwas wärmer.
Goldgelb: Ist noch etwas orangener als Golden Yellow und kann gut die Lücke zu Fiery Orange schließen.
Mytisches Purpur, Kaiserliches Purpur, Amethyspurpur: Kaiserliches Purpur liegt so zwischen Hormagaunt Purple und VGC Heavy Violet. Mystisches Purpur ist leider sehr dunkel geraten und nur wenig heller als pures Schwarz. Die Farben sind etwas weniger rötlich als Hexed Lichen und etwas neutraler gehalten.
Moosgrün, Olivgrün, Sumpfgrün: Eine sehr schöne Triade matten Grüns, trotz des Namens ohne zu sehr ins Olive zu neigen. Olivgrün liegt so zwischen Knarloc und Camo Green.
Dunkle Schatten: Ein sehr dunkles, neutrales Braun. Dunkler und weniger rotstichig als beispielsweise Scorched Brown.
Erdbraun, Lederbraun: Schöne Braun- und Ockertöne. Erdbraun ist Calthan Brown ähnlich, aber etwas dunkler.
Gebräunte Haut, Gebräunte Highlights, Helle Schatten, Hautfarbe: Gebräunte Haut hat einen leichten Gelbstich im Vergleich zu Tallarn Flesh. Gebräunte Highlights und Helle Schatten sind sehr ähnlich, da braucht man nicht beide Töne. Hautfarbe ist ziemlich hell, heller braucht man eigentlich nicht mehr werden. Wer gerne mit Tallarn Flesh arbeitet, empfehle ich Gebräunte Highlights und Hautfarbe als Akzente, die passen hervorragend zusammen.
Fleisch Schatten, Fleisch Highlights: Etwas rosafarbene Hauttöne, die ähnlich den Hauttönen von Formula P3. Fleisch Highlights ist fast 1:1 Ryn Flesh, Fleisch Schatten ist von der Helligkeit Tallarn Flesh ähnlich, jedoch ein wenig wärmer.
Antikgold: Ziemlich identisch mit Shining Gold, die Deckkraft bewegt sich auch auf ähnlichem Niveau.
Poliertes Silber: Die Deckkraft ist nicht ganz so gut wie bei Mithril Silver, die Farbe ist allerdings auch ein klein wenig heller.
Gealterte Knochen, Polierte Knochen: Gealterte Knochen ist Dheneb Stone sehr ähnlich, Polierte Knochen eignet sich gut als Akzent für beide Farben und Mittelton zwischen Weiß.
Vampirgrau: Ein mittleres, neutrales Grau. Etwas heller als Codex Grey. Als Akzent passt Astronomican Grey gut.
Leinenweiß: Ein recht neutrales Off White, dass P3 Menoth White Highlight oder VGC Off White ziemlich ähnlich ist, vielleicht minimal weniger gelbstichig.
Fazit
Pegasus bietet eine weitere Alternative an hochwertigen Acrylfarben an, die im direkten Vergleich zur Konkurrenz sogar am günstigsten kommt. Das Triadensystem ist sehr gut abgestimmt und sorgt dafür, dass man immer passende Farben zum Akzentuieren findet. Dazu hat Pegasus einige Farben im Programm, die man so bei der Konkurrenz nicht findet und die die ein oder andere Lücke in der eigenen Sammlung schließen können. Besonders lohnenswert finde ich die realistische Hautfarbenpalette, die Olivgrün-, Lila- und Burgund- sowie die Knochenfarben-Triade. Hoffentlich gibt es bald noch den Rest der Reaper Master Series im deutschen Vertrieb!
Wir bedanken uns bei Pegasus Spiele, dass sie uns den Großteil der besprochenen Farben zur Verfügung gestellt haben. Pegasus Farben sind u.a. im Onlineshop von Pegasus Spiele erhältlich.
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