von Burkhard | 29.06.2018 | eingestellt unter: Reviews, Terrain / Gelände, Wolsung

Review: Micro Art Studio – Wolsung Gelände

Ein weiterer Review aus der Rubrik „Burkhard baut Nachts Modelle zusammen“. Dieses Mal geht es um Wolsung, den Steampunk-Skirmisher des Micro Art Studios.

Micro Art hat uns für dieses Review einiges an Gelände gesponsert, ich selbst habe noch ein paar Gebäude gehabt, die ebenfalls dringend gebaut werden mussten, also haben wir ein wenig ein Sammelsurium aus kleinen Accessoires für euren Wolsung oder Pulp-Spieltisch, alles zusammen in einem Review.

Vorweg, in meinen letzten Reviews gab es ja Probleme mit falsch gedrehten Bildern. Dieses Mal sind sie in Photoshop verkleinert und – falls nötig – gedreht. Sollte es da noch immer Probleme geben, bin ich mit meinem Latein leider echt am Ende…

Fangen wir mit den Zäunen an. Die Zäune sind bautechnisch natürlich keine Offenbarung, im Endeffekt handelt es sich um vier Bauschritte, die gefühlt unendlich oft wiederholt werden müssen. So baut man erst den unteren Teil der gemauerten Zaunpfähle, dann den oberen und steckt diese zusammen. Bei den Zäunen selbst gibt es entsprechende Zwischenstücke sowie zwei Tore.

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Wer variabel bleiben möchte, kann die Teile je nach Platte zusammenstecken und muss sie nicht kleben, ich werde sie allerdings später auf der Platte fest verbauen.*

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*Holz quillt natürlich auf, wenn es bemalt wird. Ich hatte nach dem Review arge Probleme, die Zaunteile zusammenzustecken, ohne dabei (spätestens beim auseinander nehmen) die Haltepins abzubrechen. Entweder spart man diese bei der Bemalung gezielt aus, oder man entscheidet sich doch für eine weitgehend feste Anordnung der Teile.

 

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Beim Bau fällt leider direkt ein Problem ins Auge, welches ich schon immer mit dem Lasercut-Gelände von Wolsung habe: Das verwendete Holz ist irgendwie im Inneren eher Pappe-ähnlich und neigt zum zerbrechen. Allerdings nicht mit einem lauten „Knack“ in zwei Teile, sondern in mehreren Schichten, ausgefranst.

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Es ist wirklich schwer zu erklären. Ich hoffe, ihr versteht was ich meine. Beim heraustrennen der Bauteile sollte man also vorsichtig sein. Auch sollte man nicht zu viel Gewalt ausüben, wenn man die Teile ineinander steckt.

Anders als beim gereviewten Gelände von Nerd-X sind die Bauteile bei Wolsung nicht komplett durchgelasert. Das hat den Vorteil, dass einem nicht alle Teile direkt entgegen fallen, aufgrund des weichen Materials führt das aber dazu, dass die Teile an diesen Stellen nach dem Heraustrennen oft ausfasern, was sich nur mit einem sehr scharfen Cutter korrigieren lässt.

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Hier habe ich geschlampt und die Haltepunkte nicht entfernt. Da muss ich nochmal ‚ran!

Nimmt man jetzt noch die Menge an Teilen z.B. für die Zäune, muss man durchaus einiges an Zeit für das Reinigen der einzelnen Teile einkalkulieren. Die Passgenauigkeit der Teile ist – wie von MAS gewohnt – sehr gut, die Backsteinmauern gehen nahtlos ineinander über. Auch das Zusammenstecken der einzelnen Zaunstücke funktioniert in unbemaltem Zustand sehr gut, da wackelt nichts.

Nach dem Bau habe ich die Zäune noch bemalt. Dazu habe ich bei den Ziegeln eine rotbraune Abtönfarbe bemalt. Die eigentlichen Metallzaungitter hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht verklebt und mit einer grauen Sprühdose grundiert, danach erst angeklebt.

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Danach wurden sie leicht mit Metallfarbe gebürstet. Im nächsten Schritt habe ich einzelne Ziegel in grau hervorgehoben, damit es nicht ganz so eintönig aussieht und dann alle Teile mit stark verdünnter, schwarzer Abtönfarbe bemalt. Als das getrocknet war, wurde mit einer Sandfarbe nochmal gebürstet. Wenn die Teile final verbaut werden, kann man sie natürlich noch mit Grünzeug oder Plakaten weiter verzieren.

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Neben den Zäunen habe ich mich auch noch dem Set mit den drei großen Kisten angenommen. Diese sind ebenfalls nicht besonders komplex im Aufbau. Man baut zuerst den inneren Würfel und verkleidet diesen dann mit den Metallbeplankungen.

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Wenn man nicht aus Versehen die Platten die den Würfel bilden, falsch herum aufklebt und somit die strukturierte Fläche nach Innen zeigt, kann man hier kaum etwas falsch machen. Nach dem Trocknen ist der Würfel mehr als stabil und bietet einen soliden Sichtblocker. Auch hier war die Bemalung recht simpel: Abtönfarben für das Holz, Metallfarben für die Verstrebung, verdünnte Schwarze Farbe über alles und einmal Bürsten mit dem hellen Sandfarbton. Am Ende habe ich die Ecken noch mit Rostspuren verziert, da die übermannsgroßen Kisten im Hafenbereich verbaut werden sollen, wo es naturgemäß nass sein dürfte.

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Zwei Sets blieben nun noch übrig: Neben den Zäunen gibt es noch ein Set mit massiveren Metall- oder Betonmauern und einem Set aus drei Marktständen. Der Bau der Mauern war recht simpel, auch hier passt wieder alles gut zusammen, theoretisch halten die Mauern auch ohne einen Tropfen Kleber zusammen. Interessantes Gimmick ist hier, dass sich die Mauern auch mit den Walkways kombinieren lassen, wenn man einen der Wege mit Sichtblocker bauen möchte. Ich habe hier die Zäune auch wieder mit grauer Farbe grundiert und mit schwarzer Farbe aus einiger Entfernung versucht nochmal drüber zu nebeln. Hat leider nicht ganz so gut geklappt, denn die schwarze Sprühdose war noch komplett voll, statt „Nebels“ habe ich eher Teile nochmal übergrundiert. Danach habe ich einige Stellen mit Rost betupft, dann alle Teile mit einem kräftigen Metallton trockengebürstet, mit verdünnter schwarzer Farbe gewashed, nochmal gebürstet und mit verdünnter brauner Farbe Ölflecken simuliert.

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An den Wänden passen Grafitties und Plakate natürlich besonders gut. Die Wände sind aufgrund der großen Flächen sicher auch sehr gut für Airbrusharbeiten geeignet, ich werde mich sicher nochmal mit Poster und einigen Teilen aus der Bitzbox daran austoben. Aber irgendwann musste das Review ja mal erscheinen, also sind sie aktuell erstmal einfacher gehalten.

Zuletzt blieben noch die Marktstände. Nach dem Bau habe ich diese auch grau-schwarz grundiert. Damit sahen sie aber eher so aus, als wären sie abgebrannt. Eine witzige Idee, aber so richtig gefallen hat es mir dann doch nicht. Also wurden sie nochmal neu mit Abtönfarbe übermalt und gebürstet, die Metallteile bemalt, gewashed und ein wenig verziert. Aus meinem Dr.-Who-Diorama hatte ich noch einige Dinge für die Stände übrig, die ich in die Verkaufskisten gefüllt habe.

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Weiterhin habe ich in meiner Bitzbox geschaut und ein paar passende Resinteile gefunden, die auch noch bemalt werden und so einen schönen Marktplatz darstellen.

Fazit:

Micro Art macht mit den Sets für Wolsung vieles richtig. Sie lassen sich gut untereinander kombinieren, bieten eine gute Mischung aus Sichtblocker und Bespielbarkeit und sind leicht zu bemalt. Da alles steckbar ist, sind die Sets sehr variabel und lassen viele Stellmöglichkeiten zu. Trotz kleiner „Steckschwächen“ bei den bemalten Zäunen.

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Der Bau gerade des Zaunes ist dabei allerdings recht repetitiv und hat mir zumindest eher überschaubar Spaß gemacht. Da haben mir die mehrschichtigen Häuser besser gefallen.

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So richtig warm werde ich auch mit dem verwendeten Material nicht. Es ist schwer zu beschreiben, bei meinem letzten Review hatte ich Lasercut-Holz von Nerd-X, das war „richtiges“ Holz. Solide, mit sauberen Ecken. Das Material bei Wolsung wirkt irgendwie nicht ganz so hochwertig, neigt zum Zerbrechen und Ausfransen, gerade an belasteten Stellen oder während des Heraustrennens aus dem Rahmen. Es ist eher „Pappe artig“ als Holz.

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Als ein weiteres Manko kann man das etwas generische Aussehen nennen. Während die Figuren und Resin-Gelände (Fahrzeuge, Pneuma-Telefonzelle) sehr „steampunkig“ sind, ist das „kleine“ Holzgelände eher einfach gehalten. Gut, eine Holzkiste ist eben nur eine Holzkiste, aber vielleicht hätte man den Steampunk-Charakter mit ein paar eingearbeiteten Zahnrädern oder anderen abgedrehten Details noch etwas hervorheben können. Hier ist z.B. Miniature Scenery mit ihrem Twisted-Gelände schon ein Stück weiter und einfach mutiger im Design.

MS Miniature Scenery Twisted Gelände 10 MS Miniature Scenery Twisted Gelände 20

Andererseits ist das Micro Art Gelände so natürlich nicht nur auf Wolsung festgelegt. Die Zäune, Kisten, Mauern und Stände lassen sich vermutlich vom Batman Tabletop über WW2-Tabletops bis hin zu AoS verwenden.

Wer ein wenig Geduld mitbringt kann aus den Sets grundsätzlich aber sehr viel Gelände herausholen. Anders als bei meinem letzten Review, sind die Rahmen beim Micro Art Studio nämlich maximal vollgepackt mit Bauteilen. Gerade wenn es um kleines „Scatterterrain“ geht, bieten sich die Sets wirklich an. Von meiner Seite gibt es daher trotz kleiner Schwächen alles in allem eine Kaufempfehlung – auch (oder vielleicht sogar gerade?) für Nicht-Wolsungsspieler.

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

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Kommentare

  • Das mit dem Material kann ich für mic hauch bestätigen. Ich habe bereits mit MDF-Stücken von sehr vielen Herstellern gearbeitet aber das Material von MAS ist das mit Abstand faserigte. Entweder ist zuwenig Harz/Leim drin oder es wird in der Fertigung nicht genug gepresst bzw. erhitzt.

    Hat MicroArts mit dem MDF immer noch das Problem das alles gefühlt zu spack sitzt? MAS war für mich auch immer der Hersteller bei dem ich am meisten feilen musste damit Zapfen gescheit in die öffnungen passen

  • Ich hatte vor nicht all zu langer Zeit Gebäude für Infinity geholt – und ja, der Zusammenbau bleibt eine Pest. Die angesprochene Probleme mit Zerbrechen gibt’s oben drauf (eben weil alles so Spack ist und man richtig Kraft braucht, Element ineinander zu schieben).
    Früher, als Micro Arts noch gefühlt konkurrenzlos war, war ich begeistert, aber inzwischen hatte ich Bausätze von Systema Gaming, Warmill und Customeeple die alle weit weit besser waren.
    Für mich kommt MAS nicht mehr in Frage.

  • Was ich witzig finde: Man muss sich bei Lasercut MDF schon Mühe geben die Teile so spack hinzubekommen. Der Laser schneidet zwar sehr dünn, aber er nimmt halt doch Material weg. D.h. ne 2x4cm Tür passt auch easy in den Türrahmen der gleichen Größe. Damit die da reingeklemmt werden kann ( und eventuell sogar nicht passt), muss man mit Absicht die Tür oder den Rahmen größer/kleiner lasern. Und spätestens ab dem 2ten Modell sollte man dann eventuell mal drüber nachdenken, ob das ne kluge Idee war.

    • Natürlich nimmt der Laser Material weg, entsprechend sollte im „Gußrahmen“ das Fenster nicht vorher im Fensterrahmen gewesen sein. Dann wäre es nämlich defintiv zu klein …
      Schau Dir mal Bausätze von z.B. 4Ground an, da wird das bewusst nie so gemacht, sondern alle Teile auf die exakte Größe angepasst.

    • Das ist sicher wie oben von mir ausgeführt die Schuld des Materials. Stimmt schon, Dinge die im Rahmen auseinander gelasert werden sollten exakt vom maß so wieder passen. Nur haben wir es beim Basteln auch mit Faktoren wie (Luft-)Feuchtigkeit, aufquellen (und sei es nur ein Bruchteil eines Millimeters) und Farb- oder Klebstoffauftrag zu tun.

      Der große Unterschied bei einem baufreundlichen Werkstück ist es halt ob ich „nur“ eine Microlinie schneide weil es der Laser zuläßt (und dadurch weniger Zeit benötigt) oder ob ich etwas mehr Saft gebe und einen zweiten oder unfokussierteren Schnitt ein paar Mü daneben setze

  • Ich habe von MA noch die sehr alten Infinty – Werbebanner. Da hatte ich ebenfalls mit dem Drahtseilakt von Druck ausüben und nachgebenen Material auch meine Frustmomente.
    Irgendwie hat die Konkurrenz da schlauere Lösungen parat. Auch zb wie bei größeren Gebäuden die Steckverbindungen kaschiert werden.

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