von Burkhard | 12.01.2018 | eingestellt unter: Hobbykeller, Science-Fiction, Terrain / Gelände

Hobbykeller: A Dalek Christmas

Heute gibt es bei uns einen Hobbykeller der etwas spezielleren Art. Und es wird weihnachtlich!

Eines vorweg, die Bilder sind großteils mit dem Handy geschossen, das ist – bis das Note 8 oder wenigsten das S8+ günstiger wird – ein Alcatel Pixi 4 mit knapp zehn Jahre alter Technik. Die Kamera dieser Möhre hat nicht mal die Option, auf ein Objekt scharf zu stellen. Dementsprechend schlecht sind die Bilder. Erkennen kann man hoffentlich trotzdem etwas! Oh, und wer uns auf Twitter folgt, der kennt die ganze Geschichte schon. Dort gibt es nämlich in unregelmäßigen Abständen einen Blick hinter die Kulissen!

Also, wo beginnen? meine Freundin ist großer Dr. Who Fan. Nicht nur deswegen, aber zumindest teilweise auch daher waren wir im Sommer in Cardiff in Urlaub. Denn dort stand die Dr. Who Experience, die im Herbst aber bis auf weiteres ihre Tore geschlossen hat. Dort spielt auch die Dr. Who Spin-Off-Serie Torchwood, weswegen auch einer unserer ersten Ausflüge dort in die Hafenarea „Cardiff Bay“ gegangen ist, wo auch der Eingang zur Zentrale von Torchwood liegt.

   Dr Who Diorama Step By Step (2)

Im Rahmen des Reviews zum Dr. Who Spiel bekam ich kurz nach dem Urlaub von Markus noch die Figuren aus dem Warlord Games Set mit David Tennant, dem zehnten und Lieblingsdoktor der Freundin. Es lag also nahe – da ich wie alle Männer im Spätsommer noch keine Ahnung hatte, was ich zu Weihnachten verschenken würde – irgendetwas damit anzustellen und zu verschenken. so entstand der Gedanke, ein Dr. Who Diorama in Cardiff zu gestalten.

Im ersten Schritt ging es darum, ein paar Rahmenrichtlinien festzuhalten. Das Diorama sollte nicht zu groß werden, dafür auch Beleuchtung und ein Soundsystem beinhalten. Weihnachtlich sollte es natürlich auch irgendwie werden, es war ja ein Weihnachtsgeschenk.

Da ich nicht die gesamte Grundplatte von Null bauen wollte, begann ich damit, eine geeignete Basis zu suchen. Da diese nicht zu teuer werden sollte (die Technik würde teuer genug werden), blieb ich schnell bei MiniArt hängen, einem Hersteller für Dioramaplatten in 1:35. Diese Dioramen sind aus Tiefziehplastik und Hartplastikgussrahmen gefertigt und verhältnismäßig günstig, die Qualität ist leider (wie beim alten Amera-Gelände) eher mau.  Zwei Platten kamen für mich in Frage, einmal die klassische Kopfsteinpflasterstraße und einmal die Hafenplatte.

 

Erstere bot mehr Platz, allerdings hätte ich dort kaum die ganze Technik verstecken können. Die Hafenanlage war da praktischer, konnte man unter der erhöhten Bodenplatte doch die ganze Technik verstauen. Neben der Hafenanlage bestellte ich mir noch das Ausrüstungsset für 2. Weltkrieg Fahrzeuge von Tamiya, viele von euch haben das sicher auch schon mal in Händen gehalten, wenn es um Ausstattung von Dioramen angeht, ist das Set absolut super. Nachdem ich das Diorama grob auf eine Styrodurplatte aufgezeichnet hatte, konnte ich eine allererste, sehr, sehr grobe Stellprobe machen.

Dann baute ich einen Holzrahmen (der natürlich prompt schief wurde, weswegen eine Tischkreissäge für dieses Jahr auf dem Wunschzettel steht) klebte da die Styrodurplatte hinein und dann die Dioramaplatte zusammen. Wie bereits erwartet was das kein wirklicher Spaß und ging eher schleppend von der Hand. Die Teile sind super dünn, brechen sehr schnell und an sich einfach nicht besonders sauber produziert. Das ursprüngliche Geländer ließ ich dabei weg, das hätte vom Maßstab überhaupt nicht gepasst.

Dr Who Diorama Step By Step (50)

Als nächstes wurde wieder ziemlich viel Zeug bestellt. Zuerst einmal brauchte ich irgendwie einen Abschluss der Straße hinten. Dazu bestellte ich mir einen Resinbausatz für einen Holzzaun in 1:48. Weiterhin ein Ruderboot vom MK35. Einen 1:43 Subaru Impreza und die beiden Hot Fuzz Cops von Hasslefree hate ich schon ein paar Wochen vorher bestellt. Weiter ging es mit einer Bestellung von großen Mülltonnen und der Bushaltestelle, welche man bei 4Ground bekommt. Der Weihnachtsmann kam von Reaper und die Rentiere von Company B. Dort hatte ich besonderes Glück. Nachdem sie lange nicht erhältlich waren, war ich einer der ersten, der sie wieder bestellen konnte. Das ganze wäre allerdings nichts ohne Schlitten gewesen.

Hier konnte mir ein Händler mit historischen Miniaturen weiterhelfen und mir den großen napoleonischen Schlitten von Westfalia Miniatures schicken. Die Tardis bekam ich schon vorher von Christian, der diese zum Glück schon länger bei sich herumstehen hatte. Netterweise sogar schon zu 80% bemalt. Weniger Aufwand also für mich.

Bei der Bemalung war eigentlich alles straight forward. Der Polizei-Impreza aus der letzten Szene von Hot Fuzz ist mir dabei leider nicht so gut gelungen, da wollte ich zu schnell zu viel und habe mir nicht genug Zeit gelassen.

Beim Wasser im Hafen setzte ich auf einem Leim-Farbe-Mischung, die leider später mit der NOCH Schnee- und Eispaste irgendwie reagierte. Aber einfach mehr Schnee, und es passte wieder.

 

Mit der Schneepaste selbst kam ich ebenfalls nicht so richtig gut klar, das nächste Winterdiorama wird wieder normales Schneestreu erhalten, das lässt sich weniger fleckig verarbeiten. Ein großer Vorteil der Paste ist allerdings, dass stark verdünnte Schneepaste nach dem trocknen einen wunderschönen Glitzereffekt hinterlässt, als wäre der Schnee frisch vom Wind aufgeweht worden.  Zwischen den ganzen Schnee packte ich Plakate und Broschüren aus Cardiff. Viele wird man auf den Fotos nicht erkennen, es sind vor allem Urlaubserinnerungen. Plakate von der Dr. Who Experience, dem Pier in Penarth, Castle Coch oder auch einfach nur Tesco, der Supermarktkette, wo wir logischerweise auch öfter waren. Dazu einige Plakate vom Weihnachtsmarkt in Cardiff und anderen Veranstaltungen in der Stadt. die Google-Bildersuche war hier mein Freund. ich habe die Bilder einfach in ein Word-Dokument gezogen, soweit verkleinert, dass sie passten und ausgedruckt. Danach musste ich sie nur noch ausschneiden, mit einer Leim-Wasser-Mischung tränken und aufkleben.

Die Modelle zu bemalen war recht selbsterklärend, ich gehe hier nicht weiter ins Detail…

  

Während die Bemalung langsam vorwärts ging, stellte sich die Frage nach der Beleuchtung. ich hatte bei der Showplatte für Dropzone Commander damals 3,5V Stecker verwendet, wie man sie in Krippen öfter nutzt. Diese ließen sich aber nur schlecht wieder lösen und waren schnell abgerissen. Also hatte ich mich beim zweiten Dropzone Commander Diorama mit Lüsterklemmen versucht. Diese waren zwar einfach zu handhaben, aber recht sperrig und die Kabel weniger fest darin verbunden, als es mir lieb gewesen wäre. Bei diesem Diorama brauchte ich gleichzeitig noch einen Netzstecker, der den Strom von 230V in der Steckdose auf brauchbare 12V herunter regeln könnte. Uch entschied mich hier für eine eventuell etwas ungewöhnliche Lösung: Unterbaulampen!

Diese Lampen haben 12V, ein Kabel und lassen sich in einen großen Kombistecker stecken, welche dann an die Steckdose angeschlossen werden. Gratis dazu gibt es noch einen An- und Ausschalter direkt im Kabel. ich habe mir ein Set mit sechs Lampen gekauft, einfach die Lampen abgeschnitten und die benötigten Kabel eingelötet. Was gab es nun anzuschließen? Ich habe mir zwei LED Leisten bestellt, eine etwas lichtschwächere und eine extrem starke (stärker als ich dachte!). Die schwächere wickelte ich einfach um eine Stecktanne die ich noch hatte und Zack, hatte ich einen Tannenbaum. die Kabel veschwanden durch den Boden unter das Modell.

Dr Who Diorama Step By Step (5)

Die andere LED-Leiste war zu lange, nach einigem hin und her schnitt ich sie in der Mitte durch und montierte einen Teil auf der Rehling am Hafen, die ich aus alten Plastikcard-Resten gebaut hatte. Die andere Hälfte klebte ich an die Bushaltestelle. Da das noch immer zu hell war, dunkelte ich die LEDs mit ein wenig schwarzer Farbe ab. Diesen Tipp bekam ich von Twitter, und er hat wunderbar funktioniert.

 

Nun hatte ich zwar weihnachtliches Licht auf der Platte, aber irgendwie war da noch kein Weihnachtsfeeling. Es hätte auch eine futuristische Neonbeleuchtung sein können. Ok, ich wollte den Weihnachtsmann unterbringen, ja, aber das war mir zu wenig. Also bestellte ich bei Lüdtke Modellbau zwei Weihnachtsmarktbuden in Spur 0. Diese Buden waren super teuer mit jeweils fast 40 Euro, aber jeden Cent wert. Unglaublich viel Zubehör, eine funktionierende LED Beleuchtung inklusive.

Nach kurzer Zeit war ein kleiner Weihnachtsmarkt entstanden. So stand ich vor einem ganz neuen Problem: Plötzlich wurde es eng damit, die Figuren zu stellen!

    

Außerdem hatte der Weihnachtsmann keine Geschenke, obwohl der Schlitten irgendwo auf dem Diorama abstürzen sollte. Also hätte ich welche basteln müssen. Stattdessen bestellte ich mir das Geschenkeset vom polnischen Hersteller Ristul. Dann ging es noch an die Soundtechnik. Hier bestellte ich mir einen billigen MP3 Player und einen Mini-USB-Stromumwandler, der eigentlich dafür gedacht ist, im Auto den Strom für Dashcams umzuwandeln. Dazu demontierte ich die Lautsprecher aus Creeds persönlichem Baneblade, die ich vor einigen Jahren darin montiert hatte (in irgendeinem Hobbykeller hier auf dem BK müsste es noch Bilder davon geben, aber ich war zu faul zum suchen!) und schloss alles zusammen.

Jetzt brauchte ich noch die Sounds. Hier suchte ich einfach auf Youtube nach Ambientsounds, da findet man stundenlanges Meeresrauschen genauso wie Weihnachten in der Stadt. Zusammen mit dem Dr. Who Introsong kam das alles auf den Player und wurde im hinteren Teil montiert. Im nächsten Diorama wo so etwas hinein soll, mache ich das zuerst und nicht zuletzt, dann sieht es auch besser aus. So musste ich alles etwas um das bestehende Diorama herumbauen, was der Schönheit abtätig war. Danach wurde der Holzsockel und die Seiten noch mit schwarzer Farbe bemalt und mit Parkettlack versiegelt.

 

Darunter klebte ich Filz, damit es keine Kratzer scheuert wenn man es aufstellt und besorgte mir bei Sora eine Maßvitrine, die ich leider etwas zu hoch bestellte. mit Cutter, Gewalt und Stoßgebeten brach ich eine der Seiten unten ab, damit man an die Lautsprecher und den Player kommt, dann klebte ich das Bild von Cardiff Castle ein und war soweit fertig. Klar, man sieht das Castle nicht aus der Bay, aber das ist nun mal das Wahrzeichen von Cardiff.

Alles konnte ich bei dem Modell leider nicht umsetzten wie gedacht. Zum Einen gibt es kaum mehr Dr. Who Figuren neben den offiziellen zu kaufen. Ich bekam weder meinen Jack Harkness, noch wenigstens den SUV des Torchwood-Teams. Das hätte natürlich noch besser gepasst als der Doktor. Auch sah der ursprüngliche Plan weitere Szenen vor, die aber aufgrund des plötzlichen Platzmangels dann nicht mehr umgesetzt werden konnten. Im Kern bleibt es aber mein aktuell kompliziertestes Diorama, somit bin ich damit eigentlich nicht unzufrieden.

       

Das wars für heute, bis demnächst!

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

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Kommentare

  • Schönes Diorama. Wirklich mit viel Liebe zum Detail gestaltet!

    Bei mir ist es übrigens das gleiche, nur dass ich die Freundin auch geheiratet habe:)

    Wie fandet Ihr denn Cardiff und die Dr. Who-World? Ich habe das vor zwei Jahren als Geburtstagsüberraschung verschenkt. Eigentlich war auch alles sehr schön – bis auf die Dr. Who-Geisterbahn, da waren wir beide eher wenig angetan…

    • Heiraten? Oh weh, nein, also so weit sind wir noch lange nicht! 😀

      Cardiff fand ich nett, ist aber in einer Woche auch durch, dann hat man eigentlich alles gesehen. So groß ist die Stadt ja nicht. Die Dr. Who Experience – puah, also ich kenne die Serie so gut wie gar nicht und fand die ehrlich gesagt von außen beeindruckender als von Innen. Dachte ja, die wäre so wie die STAR WARS Ausstellung, die vor einigen Jahren mal durch Deutschland getourt ist. Aber eigentlich gibt es ja nur die Kostüme zu sehen und einige wenige Kulissen. Diese interaktive Tour vorher ist ganz nett, aber dadurch können da pro Stunde halt nur 30 Leute rein. Fand ich richtig ärgerlich, an einem Wochentag außerhalb der Ferien morgens um halb zehn mit quasi null Besuchern in einem leeren Foyer gesagt zu bekommen, dass wir erst am späten Nachmittag rein könnten, weil vorher „alles voll“ ist. Will mir gar nicht vorstellen, wie das zu Hochzeiten kurz nach Torchwood gewesen sein muss. Da hat man dann ja Wochen auf sein Ticket gewartet? Geld verdient man so halt keines…
      Außerdem ist es ein wenig antiklimatisch, erst die interaktive Führung mit Rauch, Bewegung, Lichtern, 3D Projektionen, sprechenden Daleks – und dann bist du in der riesen Halle die gar nicht groß genutzt wird, weil du für ein paar Kostüme auszustellen eigentlich keine 15 Meter Deckenhöhe brauchst und denkst dir „Hmm… und das ist jetzt alles?“.
      Dazu waren wir ja recht spät da, wenige Wochen vor der Schließung, da war der Shop schon reichlich leergefegt und kaum noch etwas zu kaufen. Zumindest nichts, was es nicht bei Amazon bedeutend günstiger gegeben hätte. Alles in allem war selbst mein Dr. Who Fan nach guten zweieinhalb Stunden schon durch mit der Experience, das war dann doch erstaunlich…

      • hmmm…ist bei mir ähnlich. Den Doctor kenne ich hauptsächlich durch die Missus 🙂

        Tja, nachdem ich die Dr Who World gesehen habe, verstehe ich zumindest, warum sie ihre Pforten schließt.
        Die „Geisterbahn“, na die war, okay. Wir waren unter der Woche da, und konnten recht schnell rein. Die Ausstelltung danach? Also Sauerstoff fehlte genauso wie was aufregendes. Dazu ein echt heftiger Preis.
        Bei uns war immerhin toll, dass gerade gedreht wurde, und wir per internetz eine Location aufgesucht haben, an der die Leute auch wirklich alle da waren. Das war für das Fangirl sehr beeindruckend!

        Und der Shop: Na der war vor zwei Jahren auch nicht wirklich gut bestückt. Ich hab all die Jahre bessere Geschenke in Berlin bekommen, und da gabs jetzt nix, was ich nicht schon kannte, oder was nicht total blöd war. Noch nicht mal Zinnpüppies hatten die!!! Oder ein Rollenspiel oder so 🙂

  • Schönes Diorama und da steckt ordentlich Arbeit drin.

    Viel wichtiger ist aber die Frage, ob das Geschenk gut ankam??

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