von Burkhard | 21.12.2018 | eingestellt unter: Heroische Intervention

Heroische Intervention: Mal wieder zur falschen Zeit?

Wer kennt das nicht? Im Nachhinein ist man immer klüger.

Nicht selten fällt einem irgendwann auf, dass man zu einem anderen Zeitpunkt besser dran gewesen wäre. Ja, das sogar wirklich JEDER andere Zeitpunkt für ein Projekt oder eine Entscheidung besser gewesen wäre als der, in dem man selbst losgelegt hat. Ich selbst habe mich zumindest schon so manches mal gefragt, wie ich aus reinem Zufall so mit meiner Planung daneben liegen konnte.

Kleines Beispiel: Das erste Mal habe ich 2012 von Bitcoins gehört. Ich fand das Konzept spannend und wollte eigentlich ein paar kaufen. Das war damals aber wirklich kompliziert und hat mich – selbst bei einem Stückpreis von damals kaum 10 Euro – dann abgehalten. Den nächsten Versuch wagte ich dann, als die Bitcoin-Rally losging.  Natürlich investierte ich da nicht in Bitcoins, aber auch mein Kauf von Ripple, Ether und Monero sollte sich als zeitlich völlig daneben herausstellen. Nur drei Tage (!) nachdem ich ein paar Euro investiert hatte, fielen die Kurse wieder – und sind seither nicht noch einmal an meinen damaligen Kaufpreis herangekommen. Aktueller Stand meines Portfolios? -88%. Na toll.

Heroische_Intervention_Burkhard_Krypto

Jetzt will ich euch nicht mit Kyptospekulationen langweilen, wie bei Kickstarter gilt auch hier: Wer den Verlust der Summe nicht verkraftet, sollte lieber was anderes kaufen. Und nein, es war nicht viel Geld.

Eigentlich geht es mir aber um was ganz anderes: Wie oft habe ich schon Modelle gekauft und nicht verwendet, bis die Zeit dafür vorbei war? Oder keine Modelle gekauft, bis das Spiel nicht mehr existierte und man keine mehr bekam – oder am Ende hektisch viel zu teure Restbestände aus den dunklen Ecken des Internets besorgen musste? Besonders klar ist mir dies am letzten Wochenende wieder geworden, als ich mich daran gemacht habe, mal einige meiner unzähligen, nie beendeten Tabletopprojekte aus dem Schrank zu kramen. Wobei, das mit dem „aus dem Schrank“ stimmt so nicht mal. Die Modelle um die es geht, stehe bereits seit dem Frühjahr in einer Ecke meines Maltisches und warten geduldig, endlich mal beachtet zu werden. Es handelt sich dabei um die Roman Legionairs von Scibor.

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Die Modelle habe ich 2013 gekauft, als Custodes bei GW noch nicht mal gedacht wurden. Die Idee war einfach: Jeder hat Space Marines, wieso ich also nicht auch? Aber die fünfte Ultramarine-Armee im Bekanntenkreis spielen? Sicher nicht! Viele Alternativen blieben aber nicht, denn egal ob rot, schwarz oder blau, Space Marine war Space Marine. Also kam mir die Idee, einer Pre-Heresy Armee. Auch das war vor einigen Jahren noch ein seltenes Projekt und nur mit enormen Umbaubemühungen machbar. Bei den Custodes endete ich somit bei Scibor. Ich besorgte mir einen Kommandostab mit ein paar Henchmen und einen Mech, was mich damals schon einen flockigen dreistelligen Betrag kostete. Vielleicht war das auch der Grund, wieso nach einem ersten Marine, seinem kleinen Helfer und dem Mech kein weiteres Modell mehr folgen sollte, und die kleine Kiste mit Resinmodellen wieder im Schrank verschwand.

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Zwischen den Modellen liegt nun eine Zeit von nicht weniger als fünf Jahren…

Und damit sind wir fast schon im Heute angekommen: Die drei noch fehlenden Modelle stehen golden auf dem Maltisch, die Henchmen haben zumindest schon mal farbige Kutten und ich stelle fest – eigentlich bin ich zu spät! Inzwischen spielt jeder Pre-Heresy, insbesonders Custodes. Meine teure und einzigartige Armee bleibt zwar weiterhin teuer, aber einzigartig ist daran leider nichts mehr: GW bietet inzwischen selbst eine große Range an Custodes an. Dazu kommt, dass sich sogar das Design der Modelle bei Scibor selbst geändert hat und ich vermutlich keine 100% passenden Modelle mehr innerhalb der gleichen Serie werde kaufen können – bei mehreren hundert Euro für den Rest der Modelle ist eh die Frage, ob ich dies noch machen soll.

Das Gegenteil ereilte mich mit meiner Eldar-Geisterarmee: Ein Kniff in einer älteren Eldar-Edition (keine Ahnung ob das noch immer geht) war es, eine mehr oder weniger reine Phantomdroid-Armee zu bauen. Die Idee war verlockend, denn sowas sah man eigentlich nie auf dem Spieltisch. Das war auch kein Wunder, die damals noch aus Zinn bestehenden Droiden waren geradezu absurd teuer. Anders als bei den Custodes war ich hier konsequent und schnell: In etwas über einem halben Jahr kaufte ich so ziemlich alles an Droiden auf, was man in den Kleinanzeigen und bei Ebay finden konnte. Ich entfärbte, reparierte und malte wie ein Weltmeister. Am Ende standen knapp 40 Phantomdroiden bei mir. Wenige Monate später und noch mitten im Bemalprozess erschienen die neuen Eldar – mit Plastikdroiden. Meine Armee war plötzlich nicht mehr nur massiv im Wert gefallen, was mir als Schüler damals mehr als wehtat, sie war auch bedeutend weniger imposant, waren größere Trupps Phantomdroiden nun plötzlich öfter auf dem Tisch zu sehen und sahen – dank Multipart-Kits – auch noch bedeutend besser aus.

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Traurig und verstaubt stehen die Eldar in meinem Schrank. Eigentlich könnte man die Armee entweder fertigstellen oder entfärben und neu bemalen. Stattdessen ist einfach nie etwas passiert und sie warten noch immer auf eine Fortführung des Projektes…

Das dritte Beispiel ist meine nicht mehr existierende Elbenarmee des letzten Bündnisses für Herr der Ringe. Ewig lag sie bei mir herum, eher lieblos umsorgt in einem Schuhkarton voller Zeitungspapier. Die Freunde, die unbedingt Herr der Ringe spielen wollten wohnten plötzlich nicht mehr in der Nachbarschaft und alle anderen Armeen, ob Harad Kamelreiter oder Trolle waren irgendwie ja sowieso interessanter. Für keine 20 Cent pro Figur verkaufte ich schließlich die Armee auf Ebay – nur damit GW zwei Monate später das Sortiment komplett aus dem Shop nahm und die Preise für Zinnmodelle und gerade die Helden durch die Decke gingen.

Zuletzt ist da auch noch meine Planetfall Armee: Auch hier war ich wieder zu spät dran. Mit einer fertigen, einsatzbereite Armee, für ein nicht mehr existentes System. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass ich auch dieses Spiel nie gespielt habe…

Planetfall Proteus Prime Burkhard bemalt Aquan Prime 8 Planetfall Proteus Prime Burkhard bemalt Aquan Prime 7 Planetfall Proteus Prime Burkhard bemalt Aquan Prime 1

Tja, und mein Hadern mit der Pleite von Ex Illis kennt ihr ja sicher schon, daher lasse ich das hier mal weg!

Ex illis Demo 1

Was genau will ich also hier sagen? Keine Ahnung! Vielleicht einfach nur, wie ärgerlich es ist, dass selbst komplett bemalt meine Scibor-Custodes-Armee wohl den Weg gehen werden, den bei mir leider schon viel zu viele Armeen gegangen sind: Eben nur halb fertig gestellt, nicht groß genug um zu spielen, ohne Spielpartner und schlicht von der Zeit überholt in den Schrank gestellt zu werden, um noch einmal im Jahr seufzend abgestaubt zu werden. „Hätte ich doch damals nur…!“

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Mit großem Elan gestartet und fast so schnell gescheitert. 2012 wollte ich eine Cityfight-Platte bauen. Mit Straßenzügen zwischen die immer ein DIN A4 blatt großer Komplex passt, den man somit je nach Spiel durchtauschen kann. Bis heute stehen die angefangenen Platten irgendwo herum. Auf dem Suchbild erkennt man neben einem eingemotteten Orleander noch duzende weitere Kleinstprojekte, die es nie in die Fertigstellung geschafft haben…

Ein Ziel für 2019 wird daher von meiner Seite aus sein, diesen „Totgeburten“ so weit es geht neues Leben einzuhauchen. und sei es nur, damit man den „Aufbauprozess“ mal abschließen kann. Egal ob bei toten Systemen wie DUST Tactics, toten Spielergruppen wie bei meiner SAGA Araber-Truppe, EDEN, den Hordes-Krokodilen oder schlicht jahrelang vernachlässigte Armeen wie meine Kings of War Kreuzzugsarmee – nächstes Jahr wird vermutlich wieder weniger neu gekauft und mehr Lücken gefüllt! Und da reicht mir schon ein Blick in den Schrank um festzustellen: Selbst ohne ein neues Modell zu kaufen, wird das sicher kein langweiliges Jahr!

Heroische_Intervention_Burkhard_Dezember_2018_7 Ticker_Burkhard_März_1 Burkhard_Jahresrückblick_2014_7

Wie ist es bei euch? Sicher habt ihr doch auch schon den ein oder anderen Fehlkauf, nicht abgeschlossenes Projekt oder auch Fehl-Verkauf gemacht? Welche „Tabletopleichen“ liegen bei euch im Schrank, welchen vor Jahren verkauften Projekten trauert ihr noch nach? Vielleicht die passende Gelegenheit, mal wieder einen genaueren Blick in den Schrank mit seinen diversen Kisten und Kästen zu werfen!

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

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Kommentare

  • Ich habe viele angefangene Projekte und keins ist wirklich vollendet. Ich habe aber nie Minis verkauft (außer mal ein paar Orks 40k denen ich nicht hinterher trauere), daher Besitze ich mittlerweile eine sehr Große Sammlung an Minis, die sich in über 20 Jahren Hobby angesammelt hat. Jede einzelne Mini hat bei mir ihre Berechtigung und soll mir auch erhalten bleiben. Als Sammler ärger ich mich nur über Minis die ich nicht mehr bekommen kann, weil sie schlichtweg vom Markt genommen sind und der Gebrauchtmarkt auch nicht das Gesuchte her gibt. Warum habe ich sie damals nicht gekauft?! Manchmal reichen dann die finanziellen Mittel nicht um sich gerade teure große Bausätze zu leisten. Heute im Berufsleben hat man dann zwar das Geld, welches man als Schüler gerne gehabt hätte, dennoch nützt es heute nicht mehr viel bei vergriffenen Minis. Da ich das Hobby nie aufgeben habe, auch trotz fehlender Mitspieler, bin ich froh darüber heute eine tolle Sammlung zu haben, die heutzutage auch oft Internet sei dank ihren Einsatz bekommt. Ich habe halt meine Priorität auf Miniaturen gelegt, dafür brauche ich kein großes Auto oder andere Statussymbole. Als Rentner braucht man ja später auch ne Aufgabe und Garten ist wirklich nicht meins 😀

  • Ohje, das sind bei mir wohl die Star Wars Modelle von Knight Models.
    Damals die Star Wars Reihe von Knight Models nicht gekauft, da zu der Zeit kein Interesse und keine Regeln. Heute gibt es diverse Regelsysteme womit man hervorragend Star Wars Tabletop spielen kann und nicht zuletzt auch Legion. Doch die Miniaturen sind Meilen von den damaligen entfernt und so bleibt nur die nach und nach wenn es mal etwas gibt für viel Geld zu kaufen.

      • Was Tahir sagt. Bis heute bereue ich, mir damals nicht die Droiden Armee gekauft zu haben mit General Gervious als Anführer.

  • Ja das kenn ich irgendwie 😅

    Mittlerweile habe ich knapp 50k an 40k Armeen bei mir rumstehen. Genug Gelände um 4 Platten voll zu stellen, doch keine Zeit und keinen Mitspieler. Auch habe ich mir dieses Jahr 2 team yankee Armeen gekauft und dafür auch keinen Mitspielergut muss nur noch 10 Jahre warten. Dann ist meiner alt genug dafür.

    Denn wer keinen Mitspieler hat, macht sich einfach einen 😉

  • Ohja! Das Problem kenn ich nur zu gut!
    Ich habe seit über 4 Jahren ein Weihnachtsprojekt dass ich hoffentlich dieses Jahr zum Abschluss bringen werde.
    Ich glaube es gibt bei mir hauptächlich drei Aspekte:
    1. Ich fange zu viele Projekte an (obwohl ich die ganzen hypes auslasse)
    2. Ich habe einfach weniger Zeit als früher
    3. Der Anspruch steigt und es dauert einfach alles etwas länger

    Ich finde dass eigentlich auch nicht schlimm! Gerade bei unserem Hobby gilt doch: „Der Weg ist das Ziel!“

    Ärgerlich ist es aber, wenn, wie von dir beschrieben „externe Einflüsse“ die Arbeit zu nichte machen. Wenn man z.B. nach viel Arbeit endlich Einheit A fertig stellt, diese dann aber dank Regelupdate so nicht mehr eingesetzt werden kann, oder taktisch wertlos wird.
    Das hat mich in der Vergangenheit bei WHFB und WH40k mehrfach tierisch geärgert, weshalb ich im Schwerpunkt auf historische Systeme umgestiegen bin. Da ist dieses Phenomän weniger bis gar nicht vorhanden.

    Manchmal bin ich aber auch ganz froh etwas langsam zu sein: Ich hab mir vor Jahren die ersten Gripping Beast Wikingerboxen geholt. Bisher ist nur wenig davon bemalt. Jetzt wo Victrix seine Dark Age Reihe realesed ist das auch ganz gut so 😉

  • Meine Maxime fürs Hobby ist: Dieses Hobby ist Luxus, und bei Luxus gibt es keine Kosten-Nutzen-Rechnung. 🙂 Damit fahre ich sehr gut.

    Helfen tut auch, dass ich geizig bin und deshalb fast nie Spontankäufe tätige. Und ich verkaufe auch wieder Kram, wenn ich feststelle, dass ich ihn nie wieder nutzen werde.

    Aber, auch ich hab einen Pkle of Shame, zum Glück nicht groß und oft nur einzelne Püppchen aus einem System, dass keiner mehr spielt in meinem Umfeld. Hält sich also in Grenzen. 😀

  • Bei ist es eigentlich meistens umgekehrt. Ich kaufe gerne Schnäppchen. Ich habe die komplette Herr der Ringe Range von GW. Das meiste damals als das Pfund im Keller war bei Mael gekauft. Ich hätte meine Sammlung zwischendurch um das 10fache verkaufen können. Würde ich aber nie machen, das würde das Sammlerherz bluten. Mittlerweile pendeln sich die Preise durch die vielen Re-Releases wieder auf Normalniveau ein.

    Auch habe ich die komplette Helldorado, Alkemy, Empire of the Dead und Deepwars Range damals billigst gekauft. Brauche ich das alles? Natürlich nicht! Aber es macht einfach Spass Schnäppchen zu finden. Wer natürlich unbedingt Release XY haben muss um Turnierfähig zu bleiben, der muss ohnehin in den sauren Apfel beissen und zu Preisen kaufen, die aktuell ausgerufen werden.

    Mittlerweile sind alle Bekannten von früher entweder weggezogen oder haben das Interesse verloren. Wie oben geschrieben ist mein selbstgebastelter Mitspieler noch zu klein und ausserdem weis ich gar nicht, ob es ihn jemals interessieren wird. Die Eisenbahn die mein Vater für mich damals gekauft hat, verstaubt auch einfach, weil es mich nicht interessiert.

  • Das Problem haben ja echt die meisten in diesem Hobby…

    Als ich das vor Jahren bei mir erkannt und mal so richtig verinnerlicht habe, hab ich nach ner Lösung fürs Problem gesucht und eine gefunden, mit der ich seither sehr gut gefahren bin:

    Ich kaufe keine Minis mehr, die sich nur für einen ganz bestimmten Zweck eignen, und ich kaufe keine Spiele, für die ich nicht zumindest schon ein paar passende Minis habe.

    Es läuft also darauf hinaus, das seither bei mir die Minis immer mindestens zwei Funktionen erfüllen müssen, also sich für zwei Spiele eignen müssen, die ich spiele bzw. spielen will.

  • Ich kenne das Problem nicht und bin trotzdem ein Hobbyschmetterling. Wenn ich ein Projekt anfange, schnappe ich mir die favorisierte Liste. Dann wird sie halbwegs spielfertig bemalt – Lack drüber – Ab zum Spielen. Für Turniere/Kampagnen wird die Bemalung detailierter – Lack drüber – Ab zum Spielen. Wenn ich die Minis in einem fremden oder generischen System verwenden kann, wird weiter detailliert – Lack drüber – Ab zum Spielen. Wenn ich jedes mal darauf warte, dass jede Figur des Projektes den Vitrinenstandard erreicht, statt sie pö a pö weiter zu entwickeln, ist die Spielerkarawane schon wieder weitergezogen, meine Motivation ist weg und das Zeug staubt ein.

  • 1. Du hast zuviele verschiedene Systeme
    2. Du fängst zuviel neues an ohne vorheriges abzuschließen.

    Daraus folgt das Fazit: Selber schuld!

    Es kostet Disziplin und man hat nicht immer Bock, aber ich spiele bspw nur noch 100% bemalt, weil das zum malen motiviert. Will ich Truppe X einsetzen, dann muss ich mich eben erst hinsetzen und sie fertig malen.
    Ferner habe ich mich auf ein Hauptsystem reduziert, und fange gerade ein System nebenbei an, auch hier gilt erst wenn die jungs bemalt sind, kann ich sie spielen.

  • In 25 Jahren Hobby habe ich auch so einige Fehlkäufe getätigt und Projekte aus verschiedenen Gründen nicht beendet. Speziell wenn es um Fantasy und Science-Fiction geht, musste ich viel Lehrgeld bezahlen und habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht, wie ihr sie beschrieben habt. Darum habe ich mich aus eben diesem Bereich zurückgezogen, gerade weil der Lebenszyklus von Systemen und Figuren gefühlt, immer kürzer wird. Wenn mir doch mal nach Science-Fiction oder Fantasy ist, lebe ich das Ganze durch Brett- und Kartenspiele aus. Tabletop betreibe ich nur noch mit historischen Themen und fahre gut damit. Es hat zwar auch hier gedauert, bis ich die für mich passende Epoche gefunden haben und einige Figuren, habe ich nach kurzer Zeit wieder verkauft. Doch jetzt bin ich glücklich mein Hobby mit der angemessenen Entspanntheit betreiben zu können. Nun bin ich nicht mehr vom neusten Release und dem aktuellsten Regelwerk abhängig. Wir spielen nun nach den mehr als 20 Jahre alten „Fire and Fury“ Regeln und es ist großartig.

  • Aber mach dir nichts draus, Leute wie du sind die beste Quelle um günstig an Tabletop zeug heranzukommen 😉

  • Drei Worte: RELIC … KNIGHTS … KICKSTARTER (der erste); Unsummen in dem Driss versenkt, ewig gewartet, bemalt dreimal gespielt, festgestellt das es große Schwächen hat (zumindest in der damaligen Gegnerkombo (Noh vs. Paladine) und jetzt steht immer noch Zeugs unbemalt auf dem Schrank und wartet darauf zumindest mal fertig gemacht zu werden.
    Aber wehmütig böse Blicke kriege ich auch von meinen 4 WM/H Fraktionen die ich seit dem Wechsel auf MK3 nicht mehr angefasst habe
    … von meinen 28mm Deutschen und meiner FoW Kiste rede ich besser gar nicht obwohl hier wenigtens das eine oder andere mal für Battlegroup oder CoC mal auf den Tisch kam

  • Eine sehr schöne Kolumne, die mir aus der Seele spricht. Ich denke so ähnlich sollte es vielen in unserem Hobby gehen.

    Wie Brukhard trauere ich auch Firestorm Planetfall etwas nach. Ich war damals noch im richtigen Spartan Games Fieber und konnte das System nicht erwarten. Das erschien dann auch günstig zu Weihnachten – und so habe ich in meinem Weihnachtsurlaub als Projekt eine komplette UCM Starterbox zusammen mit den anderen für die Fraktion damals verfügbaren Kisten bemalt. Leider war das System dermaßen schwerfällig und unausgereift, dass ich es nicht gespielt habe – und es war auch sehr schnell wieder weg vom Fenster. Schade um die teilweise wirklich tollen Modelle. Diese habe ich erst vor einem guten Jahr entsorgt, während der Rest meiner Spartan Games Minis schon mehrere Jahre das Haus verlassen hat – bis auf meine bemalte Preußenflotte von Dystopian Wars, von der werde ich mich nie trennen.

    Aber es gibt auch weitere Systeme und Projekte, die ich begonnen und nie wirklich beendet habe. Wenn ich mal so grob überfliege, was meine größten Fehler waren, dann hier mal eine random Auflistung:

    * Freeboters Fate. Ich habe mir zwei Banden angeschafft, aber nur 2 Minis bemalt und nie Spieler für gefunden.
    * Infnity. Meine Malskills waren nie gut genug für die grandiosen Minis und trotz des großen Erfolgs bin ich mit dem System nie warm geworden – und habe bei uns auch die lokale Hochphase des Systems vor so 2 – 3 Jahren verpasst.
    * diverse angefangene 40k und als WH Fantasy Armeen. Die sind bei mir Legion… 😉
    * Dropzone Commander möchte ich auch schon hinzuzählen. Ich hab beim KS mitgemacht und dadurch eine große Kiste mit Minis. Danach habe ich noch die Neuerscheinungen für UCM und PHR gekauft. Wirklich gespielt habe ich es aber nie.
    * Star Wars Legion ist vielleicht das jüngste Beispiel. Das System ist ja noch aktiv, aber ich denke kaum, dass ich es je spielen werde.

    BONUSRUNDE:
    Kickstarter Projekte, die ich nie gespielt habe und deren Kisten jetzt im Keller versauern:
    * Sedition Wars – Battle for Alabastra
    * diverse Kings of War Kickstarter mit kompletten Armeen
    * Robotech Wars
    * das Mittelalter Zombiecide

  • Ich habe jede Menge Miniaturen eingelagert und komme mir manchmal vor wie Smaug auf seinem Goldhord. Hin und wieder veräußre ich mal etwas, aber eigentlich bin ich dann doch der Sammler und es kommt immer wieder was dazu. Es gibt eigentlich nur einen richtigen Fehlkauf. Habe mir zum Beginn der letzten 40K Edition eine schön bemalte Tau Armee gekauft. Die Rezensionen im Netz und aus dem Bekanntenkreis waren ja alle so toll. Nach gerade zwei ein halb Spielen musste ich dann leider feststellen wie öde ich das Spielprinzip fand. Seitdem fristet die Armee ein Dasein in der letzten Ecke des Hobbyraums in irgendwelchen Kartons und hat noch nicht mal einen Platz in der Vitrine bekommen.

  • Ich mach den Spaß jetzt seit 1993 und da kann ich natürlich nicht behaupten, nie einen Fehlkauf getätigt zu haben. Einige Projekte habe ich irgendwann abgestoßen oder verschenkt. Andere ruhen irgendwo im Keller. Aber wenn dich das so sehr stört, musst du es halt ändern. Ich kaufe inzwischen deutlich weniger, als zum Berufsanfang. Da hatte man auf einmal Geld und das hab ich buchstäblich rausgehauen, als gäbe es kein Morgen. Inzwischen bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich sagen kann, dass ich ganz gemütlich ein Jahr lang nichts kaufen muss, weil alle meine bevorzugten Projekte sehr gut mit Miniaturen ausgestattet sind.
    Man muss sich halt überlegen, ob man horten will oder wirklich sammelt. Ich stelle halt bei einigen Miniaturen fest, dass ich sie zwar mag, in meinem Leben aber nicht mehr dazu kommen werde, irgendwas mit denen zu machen – aus verschiedensten Gründen. Man sollte sein Verhalten da auch mal wirklich hinterfragen. Was will ich wirklich spielen? Bei mir ist es so, dass ich zwar gerne noch einmal irgendwann irgendwas mit Fantasy-Modellen machen wollen würde, komme da aber nicht zu, weil meine historischen Projekte viel spannender sind. Sci-Fi ist komplett raus. Da gibt es kaum etwas, was mich auch nur ansatzweise reizen würde. Also, warum den Kram behalten? Es gibt sicher da draußen jemanden, der damit gerne etwas machen will und davon haben alle mehr, als wenn es bei mir verstaubt. Da ist es mir dann auch recht egal, ob ich da finanziell gut weg komme. ich verschenke ja auch gerne schonmal Modelle, wenn ich damit jemanden aus dem Verein eine Freude machen kann.
    Ich spiele ebenfalls auch nur mit bemalten Modellen. Anders kann ich mir ein Spiel auch gar nicht mehr vorstellen. Das Auge spielt mit. Das hilft auch sehr dabei, sich zu disziplinieren, obwohl ich gerne alles für ein Projekt zusammenkaufe, bevor ich damit anfange. Ich bringe es dann, wenn ich es so geplant habe, in der Regel aber auch zu Ende.

  • „[…] wie ärgerlich es ist, dass selbst komplett bemalt meine Scibor-Custodes-Armee wohl den Weg gehen werden, den bei mir leider schon viel zu viele Armeen gegangen sind: Eben nur halb fertig gestellt, nicht groß genug um zu spielen, ohne Spielpartner und schlicht von der Zeit überholt […]“
    Die Lösung für solche Projekte heißt Dragon Rampant. Sind zwar nicht die besten Regeln, aber bemalte Minis sind einfach zu schade um im Schrank zu verstauben und gerade halbfertige Warhammer Armeen sind meistens schon 2 vollständige DR Armeen. Leider fehlt da noch so ein richiges Sci-Fi-Äquivalent…
    Bin im Allgemeinen aber auch vorsichtiger geworden was Projekte angeht, manche Ideen kann man einfach nicht realistisch umsetzen, weil einfach die Zeit fehlt. Trotzdem bereue ich (fast) keine Mini in meinem Backlog.

  • Jungs und Mädchen,

    Lernt damit zu leben. Das hadern bringt nicht viel und kostet nur Nerven. Das nächste shiny wartet schon um die Ecke.
    Re: Brettspiele Selber habe ich schon vor langen gelernt: Brettspiel-Minis werden von mir nicht bemalt. Ob es so 1-2 Brettspiele gibt die wirklich zu meinen Favoriten gehören. CMON bringt alle 3 Monate einen Kickstarter raus (ob das so in Ordnung ist?), aber eigentlich werden die viel zu selten bespielt. Also braucht man die x-te Version von nicht wirklich. Gibt auch nur noch wenige, die ein Spiel wirklich neu erfinden.
    Re: Pile of Shame. Ja, nicht bemalte Minis sind eine Pest und nicht zusammengebaute Minis eine noch größere. Eigentlich totes Kapital. Aber nicht für mich. Wie schon geschrieben sind wir auch große Sammler. Dafür muss man sich nicht schämen. Man muss nur aufpassen, dass man den Platz dafür hat. Und gerade bei bestimmten Sammlersachen, bekommt man ganz gutes Geld auf der Bucht (wenn sich der Käufer findet). FF Legends anyone?
    So lange es Sammler gibt, gibt es auch einen Markt.
    Re: Bemalung: Ja. Das ist eine Problem, Zeit und Disziplin sind hier von nöten. Aber auch eine gute Technik kann hilfreich sein.
    Wenn man keine Zeit hat, ist das so. Mangelt es an Disziplin, dann hilft es sich wie oben beschrieben etwas vorzunehmen. Man möchte eine Armee zu einen Turnier bemalen, oder beteiligt sich an einer P500. Das schafft Termindruck. Ein Projektplan mit realistischen Zeiträumen unterstützt die Selbstkontrolle. Auf diesen Weg habe ich diverse Armee produziert. Vor aussen aufgebrachte Projekte sind da immer am Besten. Bei sich selber kann man ja leider schludern.
    Technik ist da die andere Seite. Armee kann und sollte man nicht wie Einzelfiguren bemalen. Armeen leben vom Gesamtbild und 1-2 Eyecatcher. Im Spiel sieht keine Sau, wieviel Layer man gemalt hat. Es gibt da diverese Methoden, wie man Armeen schnell bemalt. Hängt aber auch von der Armee ab. Manche Armeen sind da sehr dankbar. Da reicht manchmal 1 Farbe die 2 hell gebürstet und getuscht wird und damit fast fertig ist.

    Und Vorrsätze fürs nächste Jahr. Warum 10 Kilo abnehmen, wenn erst mal 5 reichen 😉

  • Bei neuen Systemen und Sachen die mir wichtig sind organisiere ich immer zwei Fraktionen. Damit behält das Spiel auf jedenfall seine Gültigkeit. Sollte es mir gut genug gefallen baue ich aus. Wenn keine Miniaturen mehr erhältlich sind dann Proxe ich mit anderen Figuren.

    Da ich im Moment eh kaum spielen genieße ich einfach das Basteln. Ich erwarte nicht für meine 3mm Orgien je jemanden zum Spielen zu finden.

  • Super Artikel, gerade weil du zwar nicht genau weißt was du sagen willst, aber dennoch (fast) jeder weiß worum es geht. 😉

  • Bin damals nicht allzu lang vorm Crash von Rackham bei Confrontation eingestiegen. Dann noch dick zugeschlagen (was das Bafög hergab) als die Minis von Universal Cards verramscht wurden. Hobbymäßig den Bestand immer weiter aufgestockt bis ich inzwischen bei ca. 96% aller Confro-Minis angekommen bin. Und ich muss sagen, wenn man so die ebay Preise aktuell sieht, steht da wohl nun ’n Auto im Arbeitszimmer.

    Spielt noch jemand Confro? Nein
    Bereue ich den Kauf? Niemals!

  • Ein sehr spannendes Thema,

    ich habe meinen Frieden dadurch gefunden, dass ich mich systematisch für Regelmechaniken und Wargame-Design interessiere und daher Unmengen Regelwerke kaufe. In Klammern steht die erbärmliche Gesamtzahl der Spiele die ich gemacht habe.

    Gaslands, KoW (1), Saga, Dragon Rampant (2), Lion Rampant, Last Days Zombie Apoc., Hordes of the Things (3), Dark Age, Generation War 2184, X-Wing (2) und natürlich 40K 8. Edition (3).

    Fast alle diese Regelwerken haben gemeinsam, dass sie nicht an spezielle Miniaturen gebunden sind. Daher ist mein Stapel mit Zeug, das wegen kurzer Produktlebenszyklen nie wieder zum Einsatz kommen wird bei näherer Betrachtung doch recht klein 🙂 Fühlt sich manchmal anders an!

    Minis, die ich gekauft aber noch nie genutzt habe, mag ich einfach, da bin ich nicht traurig drum. Ich konnte mich bisher fast immer ganz gut dagegen wehren, 10x dasselbe Modell zu kaufen, weil es kompetitiv wäre.

      • Ich glaube, dass das schon seit Erfindung des Wargamings so gemacht wird, nur eine gewisse Firma hat irgendwann damit angefangen, es uns anders zu verkaufen. 😉

  • Ich kenne das Phänomen auch, dass man zu viele Baustellen hat.
    Dieses Jahr war aber super, weil…

    … ich meine AT-43-Sammlung vervollständigt habe.
    … das Cheaphammer-Projekt im Sommer in wenigen Wochen durchgezogen haben und mit billigen 1/72 Fantasyminiaturen mit meinen minimalen Malskills doch acht Armeen für Fantasy saga, SOBH, Dragon Rampant fertiggestellt habe.
    … ich auf BK auf Iliada game Studio gestossen und da wird 2019 ein Dune-Projekt verwirklicht. Die Minis sind schon alle in den Startlöchern.
    … ich im Sommer Cheaphammer Teil 2 machen werde.

    Ich fand 2018 ein super interessantes TT-Jahr.

  • Ich meine das gilt für fast alles Dinge, wenn wir mal ehrlich sind die meisten Sachen werden mit der Zeit nicht wertvoller.
    Meistens werden sie abgelöst durch bessere Technik, Moderneres Design usw.

    Was Lernen wir daraus? kaufen benutzen, fertig basteln malen, damit spielen und die Zeit in der es uns gefällt nutzen und Spaß damit haben.

  • Ein wenig kennen wir das wohl alle.
    Ich habe einen Necron Stalker der seit einem Jahr unbemalt im Regal steht. Seine Kollegen wurden alle in einem Rutsch bemalt, aber auf Ihn hatte ich damals keinen Bock. Nun is das Necron Projekt irgendwie als abgeschloßen abgespeichert und der Armee bleibt erstmal Grau.

    Ich habe auch viele Minis die niemals einen Spieltisch sehen werden, das stört mich aber nicht, dafür hab ich sie nicht gekauft. 😀

    Mein einziger großer Fehlkauf war die Ork Battleforce Speedfreak Box, aber da die noch komplett im Rahmen ist werd ich sie Wohl verlustfrei verkaufen können… muss man nur auch machen. -.-

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