von Burkhard | 06.01.2012 | eingestellt unter: Fantasy, Reviews

Review: Darwin Games – Rise of the Occulites

Weihnachten ist vorbei, dem neuen Jahr wurde ordentlich zugeprostet. Genug Gelegenheiten also, Geschenke auszutauschen. Wo immer der Tabletopper auf Nicht-Tabletopper trifft, kann das kompliziert werden. Wenn Frau oder Freundin leicht verwirrt die Pappbox aus dem Geschenkpapier zieht, kann der clevere Spruch, „das ist der Schädelsammler – der sammelt Schädel!“, die Situation vermutlich auch nicht mehr retten. Was kann man also im nächsten Jahr besser machen, zumindest wenn es nicht teures Geschmeide oder Videospiele werden sollen?

Nun gibt es Modelle, die man getrost Freundin, Frau oder Tochter unter den Weihnachtsbaum legen kann, ohne zu riskieren, dass nähere Verwandte im nächsten Jahr keine Einladung zur Weihnachtsfeier mehr schreiben werden. Eine dieser Modellpaletten dürften die „Tribes“ von Darwin Games sein.

Was ist das?

Die Tribes von Darwin Games sind kleine einäugige Monster, die sich in Familienverbänden oder Stämmen zu jeweils einem Naturelement organisieren. Die Palaudis sind erdverbunden, die Luftles mit fleischfressenden Pflanzen, Hydis dem Wasser, Floris sind auf Bäume und Büsche spezialisiert, Ignis auf Lava und so weiter.

DG_hydris-tribe DG_floris-tribe DG_ignis-tribe-shot

Die Modelle:

Die Form ist bei allen Monstern gleich: Ein kugeliger Körper mit einem langen Zyklopenhals und einem Auge. Kleine Anpassungen an den jeweiligen Lebensraum wie Flughäute, Felle oder Blütenblätter gehören auch dazu.

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Die Modelle sind im 32mm Maßstab gehalten und aus Zinn gegossen. Es sind Ein-Guss-Modelle, somit gibt es nichts was man zusammebauen muss. Andererseits bleibt auch nicht mehr viel zu tun außer dem geradebiegen der Speere und dem entgraten. Letzteres geht erstaunlich einfach, ist die Gussqualität sehr gut und die Modelle fast gratfrei. Natürlich sind die Details nicht mehr denen der Branchenfüher vergleichbar, allerdings will man dies bei Darwin Games auch gar nicht erreichen. Stattdessen setzt man auf einen comicartigen Stil, der treffend umgesetzt wurde.

Der Preis:

Die Modelle lassen sich zwar auch alle einzeln bestellen, am besten aber als „Tribe“ aus jeweils 5 Figuren für 30-40 australische Dollar. Mit einem Preis von umgerechnet circa 30 Euro sind die Modelle damit durchschnittlich teuer, wobei man den Versand aus Australien einberechnen sollte. Das Bestellen in Australien ist btw. weit einfacher als man denken mag: Bezahlung per Paypal ist problemlos möglich, bei Problemen ist Ben von Darwin Games fast rund um die Uhr per E-Mail erreichbar.

Regeln?

DG_dawn_rise_of_the_occulites_card

Das Regelbuch steht noch aus, die wenigen bisher gezeigten Bilder und das halbstündige Teaservideo lassen aber auch ein sehr charmantes Design hoffen, wir werden es für euch reviewen, sobald es bei uns eintrifft.

Bemalung:

Die Bemalung geht schnell und einfach von der Hand. Weniger Details bedeuten logischerweise eine schnellere Bemalung. Die kleinen Kugeln eignen sich perfekt, um mit einer Farbgrundierung (z.B. von Armypainter), einigen Washs und dem Bürsten von Highlightfarben in kürzester Zeit einen ansprechenden Tribe zu haben. Die beiden uns vorliegen Tribes (die Palaudis und die Hydris) konnte so an einem Abend in circa vier Stunden bemalt werden. Allerdings wurde auch ein sehr einfaches Farbschema verwendet. Großer Vorteil ist hierbei der Comiclook: Die Modelle sehen mit knalligen Farben vermutlich am besten aus, großartiges Abschattieren, OSL, NMM, SENMM oder andere kryptische Profitechniken sind überhaupt nicht nötig.

Fazit:

Wer Miniaturen sucht, welches neben Infinity oder Warhammer bestehen sollen, wird von den Modellen sicher enttäuscht sein. Hier sollte man sich aber auch der Zielgruppe bewusst sein: Rise of the Occulites geht eher in die überdrehte, bunte Richtung aus dem Computerspiel SPORE und soll weniger ernst, als mehr spaßig sein. Ob dies trotzdem taktisch ablaufen kann, wird das Regelbuch zeigen müssen. Die Modelle sind grundsolide und etwas ganz anderes als die martialischen und „brutalen“ Figuren, die imTabletopgenre sonst vorherrschen und somit sicher mehr als einen Blick wert, möchte man – vor allem weiblichen – Bekannten das Tabletophobby näher bringen. Beim Bemalen kann man eigentlich keinen Fehler machen, knallige Farben passen und harte Akzente an den Figuren sehen gut aus, somit dürfte es sich nicht nur vom Thema, sondern auch vom handwerklichen Faktor um die perfekten Einsteigerfiguren für den Nachwuchs oder dem Tabletophobby eher abgeneigte Bekannte handeln.

Quelle: Darwin Games

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

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Kommentare

  • Ein interessantes Review, denn die Dinger sind wirklich mal was ganz anderes.
    Allerdings würde ich keine 6€ für einen davon auf den Tisch legen, denn mir erscheinen die dann doch deutlich zu simpel, um einen solchen Preis zu rechtfertigen (verglichen etwa mit Charaktermodellen von Reaper, Hasslefree oder Black Scorpion, die nicht nur detailreicher, sondern auch noch günstiger sind).

  • Die Minis haben was…. finde die irgendwie süss. 😉 Mal sehen was da noch kommt, bin mal gespannt.

  • Ich finde die Minis ja witzig! Würde ich die meiner Freundin schenken, würde die mich aber defintiv einweisen lassen 😀

  • Danke für das Review Craddoc, witzig finde ich die auch alle mal und würde an dem Spiel wohl auch Spaß haben, aber für „nur“ ganz witzig sind mir die Minis zu teuer.

  • Beim Preis kann man sicher streiten, persönlich finde ich aber 40 Euro für eine „Armee“ jetzt nicht besonders viel, es ist eigentlich durchaus im Rahmen, soviel hat früher auch Alkemy gekostet, Infinity ist nicht günstiger, SMOG und Co sogar deutlich teurer. Auch der Vergleich mit Charaktermodellen zieht ja nur begrenzt, fünf Charaktermodelle sind ja keine spielbare Fraktion. Das fällt für mich persönlich noch unter den Aspekt „kann man sich mal leisten“. Ich will jetzt nicht wieder die alte GW Keule auspacken, aber naja…

    Andererseits ist Darwin Games ja auch noch ein relativ kleines Unternehmen, es besteht noch nicht sehr lange und je kleiner die Produktion, desto teurer natürlich auch jedes einzelne Modell. In gewisser Weise kann man es wohl mit Ramshackle vergleichen: Ein kleiner Einmann-Garagenbetrieb…

    • Gut, fünf Charaktermodelle sind nicht unbedingt eine spielbare Fraktion, aber für 40 Euro kann man sich auch einen Starter und einen Blister für Freebooter’s Fate kaufen, hat damit auch eine spielbare Crew von fünf oder sogar sechs Mann und Miniaturen, die in Design und Ausführung denen hier meilenweit überlegen sind.

  • Ich finde die Modelle total klasse und freue mich schon auf die Regeln!
    Den Preis finde ich zwar nicht niedrig, aber keineswegs zu hoch für ein so kleines und neues Unternehmen.

  • Also, wenn ich Modellieranfänger wäre, der auch keine tollen Grafiken machen kann, dann hätte ich auch dieses Game erfunden. 😉

    Weiß sich immerhin abzusetzen.

  • Wenn jetzt noch ein deutscher Vertrieb zu finden wäre , würde ich schonmal Platz in meiner Vitrine schaffen.
    Aber wie lange hat den der Transport aus Australien gedauert und was hat das Porto gekostet?

  • Gefallen mir auf ihre Art sehr gut und auf den Preis schau ich schon lange nicht mehr, das wäre, hm, zu, naja…

    Kommentar meiner Freundin: „Die sind ja schrecklich. Einer Frau sollte man eher Malifaux, Anima Tactics oder Freebooters Fate Figuren schenken“. Ok, sie schaut mir schon manchmal über die Schultur und steht auch auf Skaven… 😉

    • Und wenn man glaubt, man hat selbst zu viel mit den ganzen Tabletopnerds zutun, dann kommt immer nochmal einer und setzt eines drauf! 😀

      Sag‘ das aber bloß nicht deiner Freundin! 😉

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